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Protest der Majorel-Beschäftigten in der Chemnitzer InnenstadtFoto: ver.di

Sie machen ordentlich Krach in der Chemnitzer Innenstadt, mit Löffeln und Töpfen verschaffen sich etwa 150 Kolleginnen und Kollegen am 22. Februar Gehör. Derweil verhandeln die Verantwortlichen der Bertelsmann-Tochter Majorel mit dem Betriebsrat am Chemnitzer Standort über die bevorstehende Schließung. Zum Jahresende sollen hier die 406 Arbeitsplätze verschwinden.

Begründet wird der Rückzug aus der westsächsischen Region mit der gescheiterten Verlängerung des Vertrages mit der Deutschen Telekom und dem Rückzug von E-ON. Die Bertelsmann-Tochter hat es in den vergangenen Jahren versäumt, neue Geschäftsfelder für diesen Standort zu erschließen.

Es deute alles darauf hin, dass dies durch Management-Fehler und unternehmerisches Versagen befördert wurde, ist sich Enrico Zemke sicher. Er ist der ver.di-Gewerkschaftssekretär für die Telekommuniationsbranche in Sachsen. "Obwohl es seit Jahren einen absehbaren, deutlichen Trend zur Digitalisierung der Tätigkeiten im Kundenservice der Telekommunikationsbranche gibt, ist es den Arbeitgebern nicht gelungen, im sonst wachsenden Callcenter-Markt andere Geschäftsfelder zu erschließen und so die Arbeitsplätze zu erhalten", kritisiert Zemke. Aber genau mit diesem Versprechen sei das Unternehmen gestartet. Stattdessen habe man sich aber dann auf den bestehenden Verträgen ausgeruht.

"Die Leidtragenden sind am Ende die Beschäftigten und ihre Familien. Besonders bitter ist, dass circa 19 Prozent der 406 Beschäftigten am Standort gleichgestellt oder schwerbehindert sind." Ihnen würde es noch schwerer fallen, eine alternative Beschäftigung zu finden. Weitere 1.000 Arbeitsplätze an Standorten in Mecklenburg-Vorpommern sollen ebenfalls gestrichen werden. Damit sind ausschließlich Standorte in den neuen Bundesländern von den Schließungsplänen betroffen, die einst auch mit Fördergeldern aufgebaut wurden.

Die Kolleg*innen von Majorel in Chemnitz gründeten eine Aktions-Arbeitsgruppe, sie wollen nicht locker lassen. Unterstützung wird es auch weiterhin von ver.di und dem DGB in der Region geben.

red.

Online-Petition:

1openpetition.de/petition/online/ erhalt-der-406-arbeitsplaetze-majorel