Wie in anderen Teilen der Republik gingen Mitte September auch in Hessen die Beschäftigten der Telekom-Callcenter gegen die Umstrukturierungspläne des Konzerns auf die Straße. Es sollen rund zwei Drittel der Standorte bundesweit gestrichen werden. In Hessen betrifft dies die Call-Center in Kassel und Gießen mit mehr als 350 Beschäftigten. Zu einer "Mittagspausen-Aktion" trafen sich am 9. September Beschäftigte in Eschborn bei Frankfurt für etwa 30 Minuten vor dem Firmengebäude, "zum Zeichen der Solidarität mit dem Protest gegen die aktuellen Arbeitsbedingungen". Am 10. September fand in Kassel eine Protestkundgebung von rund 500 Beschäftigten aus betroffenen hessischen CallCentern und Delegationen anderer Standorte statt. Was der Telekom-Vorstand "aufwändig modernisieren" nennt, bedeutet in der Konsequenz für viele Betroffene den Verlust ihres Arbeitsplatzes.

In den Call-Centern arbeiten zu 60 Prozent Frauen, 30 Prozent Teilzeitkräfte und zehn Prozent Schwerbehinderte. Für sie wird es in der Mehrzahl nur schwer möglich sein, an einen Arbeitsplatz in einer anderen Stadt zu wechseln. Denn gerade für diese Beschäftigten ist eine Arbeit in der Nähe des Wohnorts unabdingbar. Sie fühlen sich "verraten und verkauft", werden aus dem Konzern getrieben, so der hessische ver.di-Sekretär Thomas Müller auf einer Veranstaltung in Frankfurt-Ginnheim. Dort ging es auch um die Ausgliederungspläne in den Technik-Zentren, die mit Verschlechterungen bei der Arbeitszeit und Gehaltskürzungen verbunden werden sollen.