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Die Bezirke 2022Karte: ver.di

Nicht nur der Elbe-Lübeck-Kanal, die alte Salzstraße, die Wakenitz oder die Trave verbinden. Berith Jordan, Geschäftsführerin im ver.di-Bezirk Lübeck/Ostholstein, weiß von vielen regionalen und vor allem auch betrieblichen Bezügen zwischen den Landkreisen Stormarn, Lauenburg und dem Lübecker Raum. Viele Mitglieder wohnen in Lübeck, arbeiten aber in Oldesloe, Ratzeburg, Mölln und umgekehrt. Und auch die neuen ver.di-Bezirksstrukturen in der Region sollen übergreifender werden. Aus drei Bezirken sollen ab nächstem Jahr zwei werden (siehe Kasten unten).

"Als Mitgliederorganisation leben wir von der schnellen Erreichbarkeit für unsere Mitglieder", sagt Jordan. Auch wenn im Bezirk die Arbeit zurzeit wegen Corona stark auf telefonische und digitale Kontakte umgestellt wurde, bleibe der direkte und schnelle Austausch, die gemeinsame Begegnung und Beratung vor Ort und das schnelle Aufsuchen in den Betrieben das A und O für die Arbeit und die Mitglieder.

Schon jetzt würden viele Betriebe, beispielsweise im Verkehr, Handel, Ver- und Entsorgung oder im Bereich Druck und Papier, bezirksübergreifend von Fachsekretär*innen betreut. Änderungen in der Zuständigkeit werde es zukünftig allerdings in der Betreuung der Stadt- und Kommunalverwaltungen oder auch im Gesundheitswesen geben. "Die kürzeren Wege werden hier punkten, die Erreichbarkeit verbessern und damit die aktive Gewerkschaftsarbeit befördern", ist sich Berith Jordan sicher. Gleichzeitig werde Bewährtes wie beispielsweise die Lohnsteuerberatung oder auch die Ehrung von Jubilar*innen beibehalten und weiter ausgebaut.

"Gewerkschaftsarbeit lebt von gelebter Gemeinschaft und Solidarität. Mit der neuen regionalen Nähe rücken wir stärker zusammen", freut sich die Gewerkschafterin auf die Arbeit in den neuen Strukturen.

Für Almut Auerbach, Geschäftsführerin des ver.di-Bezirks Südholstein, ist es "Zeit für Veränderung". Der aktuelle Zuschnitt der Bezirke habe mit den Strukturen der damals fünf Gewerkschaften zu tun, die sich 2001 zu ver.di zusammengeschlossen haben. Die Situation heute sei der von 2001 ähnlich. Damals wie heute gelte es, bei Veränderungen auch sich selbst zu verändern.

Dennoch sagt Auerbach, dass es ihr auch "wehtut, nach 20 Jahren 'meinen' Bezirk faktisch aufzulösen und in neue Strukturen zu überführen. Ich hätte bei meinem Abschied im nächsten Jahr sehr gerne unser richtig gutes Büro an meine Nachfolge übergeben". Doch auch da erinnert sich Auerbach an die ver.di-Gründung: "In den Gründungsjahren war die erste Frage: Aus welcher Gewerkschaft kommst du? Heute interessiert das niemanden mehr."

"Als Mitgliederorganisation leben wir von der schnellen Erreichbarkeit für unsere Mitglieder"
Berith Jordan, Geschäftsführerin im ver.di-Bezirk Lübeck/Ostholstein

Für Ralf Schwittay, Geschäftsführer des ver.di-Bezirks Pinneberg-Steinburg, macht die Fusion Sinn, weil ver.di so den Veränderungen in der Arbeits- und Lebenswelt entspreche. "Gemeinsamkeiten werden sichtbarer, Kontakte und Austausch intensiver und ver.di in der Fläche präsenter", sagt er. Er verspricht, alle Mitglieder im neuen Bezirk mitzunehmen, das Wissen und das Engagement der Regionen zu vereinen. "Unser jetziger Bezirk wird nicht größer, weil ein Teil dazukommt. Der neue Bezirk wird stärker und größer, weil sich zwei neue aus drei alten Regionen bilden", sagt er. Er jedenfalls freue sich auf den neuen Bezirk Schleswig-Holstein Süd-West, zu dem der Bezirk Pinneberg-Steinburg zukünftig gehört. Es habe länger gedauert, den Namen für den Bezirk zu finden als es dauern werde, gemeinsam ins Laufen zu kommen – da ist er sich sicher.

Aus drei Bezirken werden zwei

Anfang 2022 wird sich im Südwesten Schleswig-Holsteins die Struktur der ver.di-Bezirke ändern. Die Stadt Neumünster und der Kreis Segeberg werden zusammen mit dem Bezirk Pinneberg-Steinburg den neuen Bezirk Schleswig-Holstein Süd-West bilden. Die Kreise Stormarn und Herzogtum-Lauenburg werden mit dem Bezirk Lübeck/Ost­holstein zum neuen Bezirk Lübeck/Süd-Ostholstein.

Die Bezirksgeschäftsstellen in Neu­münster, Elmshorn und Lübeck bleiben erhalten, ebenso wie die Servicebüros in Bad Oldesloe, Neustadt und Itzehoe. Elmshorn und Lübeck werden die künftigen Sitze des jeweiligen neuen Bezirks sein. Am Sitz des bisherigen ­Bezirks Südholstein in Neumünster verbleibt die stellvertretende Bezirksgeschäftsführung des neuen Bezirks Schleswig-Holstein Süd-West. Bis die Fusionen im Herbst 2022 endgültig abgeschlossen sind, wird die Geschäftsführung für den neuen Bezirk Lübeck/Süd-Ostholstein ab dem 1. Januar 2022 aus dem jetzigen ­Bezirk Lübeck/Ostholstein wahrgenommen. Die Geschäftsführung für den neuen Bezirk Schleswig-Holstein Süd-West liegt in dieser Übergangszeit beim ­jetzigen Bezirk Pinneberg/Steinburg.

Im Laufe des Jahres 2022 gehen die ­Geschäftsführerinnen der Bezirke Südholstein und Lübeck/Ostholstein, Almut Auerbach und Berith Jordan, in den ­Ruhestand.