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Protest gegen den Paragraph 218 vor dem LandtagFoto: Marijan Murat/dpa

Der 15. Mai, der Aktionstag anlässlich des 150. Jahrestags des Paragraphen 218, begann schon um 10 Uhr morgens feministisch. So organisierte das "Aktionsbündnis 8. März" kurzfristig einen Protest gegen eine Gruppe von Abtreibungsgegner*innen, die sich regelmäßig vor einer der wenigen Kliniken, die Abtreibungen in Stuttgart durchführt, treffen und dort schwangere Frauen belästigen, die sich auf dem Weg in die Klinik befinden.

Abschaffung der Paragraphen 218, 219 und 219a

Die eigentliche Demonstration durch die Stuttgarter Innenstadt startete dann ab 16 Uhr mit einer Auftaktkundgebung auf dem Rotebühlplatz. Rund 350 Menschen demonstrierten für das Recht auf körperliche Selbstbestimmung. Das "Aktionsbündnis 8. März" setzt sich für die Streichung von Schwangerschaftsabbrüchen aus dem Strafgesetzbuch und für ihre vollständige Entkriminalisierung ein.

Zu Beginn der Kundgebung wurden feministische Luftballons und Flyer an Passantinnen und Passanten verteilt. Der erste Redebeitrag des Feministischen Frauen*gesundheitszentrum Stuttgart e.V. (FF*GZ) thematisierte die gesundheitlichen und psychischen Aspekte, die eine Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen für Betroffene mit sich bringt. In der Rede des "Aktionsbündnis 8. März" ging es darum, den Kampf um körperliche Selbstbestimmung mit der sozialen Frage zu verbinden. Das Patriarchat ist älter als der Paragraph 218 und muss weg. Für ein selbstbestimmtes Leben für alle. Die Demonstration brachte mit vielen Schildern, Parolen und Fahnen Entschlossenheit auf die Straße. Wie auch schon bei den bisherigen Demos zuvor fiel eines besonders auf: Viele der Demonstrant*innen brachten selbstgebastelte Schilder und Transparente mit, oder kamen kostümiert.

In diesem Jahr wollen wir, die Frauen* Geschichte schreiben und den Paragraph 218 endlich aus dem Strafgesetzbuch streichen. Am 15. Mai waren wir in Stuttgart und bundesweit in über 40 Städten auf der Straße, am 28. September, dem Internationalen "Safe Abortion Day", wollen wir noch mehr werden. In 100 Städten wollen wir der künftigen Bundesregierung deutlich machen, dass 150 Jahre Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen 150 Jahre zu viel sind.

Safe the date am 28. September 2021!

Der Internationale "Safe Abortion Day" wurde am 28. September 1990 erstmals in Lateinamerika begangen. 2011 wurde er zum internationalen Protesttag erklärt. Die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen in Argentinien Anfang dieses Jahres zeigt, dass massiver Protest erfolgreich sein kann. Lasst uns am 28. September gemeinsam für körperliche Selbstbestimmung und die Abschaffung des §218 auf die Straße gehen! Ort und Uhrzeit für die Aktion in Stuttgart auf stuttgart.verdi.de und aktionfrauen. wordpress.com bekannt gegeben.

Ariane Raad