Die Diagnose ist allgemein bekannt: Die Pflege krankt an chronischem Personalmangel. Auch die Therapieschritte sind geläufig: Neben besseren Arbeitsbe-dingungen und besserer Bezahlung, um die Pflegenden in ihren Berufen zu halten, wäre es wichtig, genug Nachwuchs auszubilden, um dem Fachkräftemangel in der Pflege nachhaltig entgegenzuwirken. Doch fast ein Drittel der Auszubildenden in der Pflege bricht ihre Ausbildung vorzeitig ab.

In der Krankenpflege betrug die Abbruchquote im Jahr 2019 laut Statistischem Bundesamt 31,89 Prozent. In der Altenpflege sah es mit einem Anteil von 28,51 Prozent nicht besser aus. Tendenz steigend. Die Bundespflegekammer berichtete Anfang dieses Jahres, dass die Anzahl der Auszubildenden, die ihre Ausbildung vor dem Abschluss beenden, seit Beginn der Pandemie noch höher als in den Jahren davor sei.

Ursachen für die hohe Abbruchquote sind häufig schlechte Arbeits- und Ausbildungsbedingungen und eine hohe emotionale Belastung. Auszubildende in Pflegeberufen leiden unter Überstunden, kurzfristigen und ungeplanten Versetzungen, Zeitmangel ihrer Praxisanleiter*innen und Zeitdruck bei der Arbeit – das zeigte auch der letzte ver.di "Ausbildungsreport Pflegeberufe".

Qualitativ hochwertige Ausbildungsinhalte und gute Ausbildungsbedingungen sind aber wesentliche Faktoren für die Attraktivität eines Ausbildungsberufes oder Studiums. Damit auch künftig viele junge Menschen einen Pflegeberuf ergreifen wollen, setzt sich ver.di gezielt für eine gute Ausbildungsqualität und die kontinuierliche Verbesserung der Ausbildungsbedingungen in Pflegeberufen ein.

Um zu erfahren, was in der Ausbildung beziehungsweise im Studium tatsächlich passiert und in welchen Bereichen sich etwas ändern muss, befragt ver.di für den "Ausbildungsreport Pflege" deshalb nun zum dritten Mal Auszubildende und erstmalig auch Studierende in der Pflege nach ihren Ausbildungs- und Studienbedingungen.

Die wissenschaftliche Befragung – durchgeführt im Auftrag von ver.di vom Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V. – erfolgt online. Der Fokus liegt auf der Ausbidungsqualität. Wie läuft die Praxisanleitung? Wie sind Theorie und Praxis miteinander verzahnt? Was läuft gut? Was nicht so? Was muss besser werden?

Die Ergebnisse der Befragung fließen in den neuen "Ausbildungsreport Pflegeberufe", der im Frühjahr 2022 veröffentlicht werden wird und Auskunft darüber geben soll, welche Herausforderungen in Ausbildung und Studium in der Pflege bestehen. Die Ergebnisse sollen dabei auch sowohl für die tarifpolitische, als auch betriebliche Arbeit eine inhaltliche Hilfestellung geben.

Teilnehmen können bis zum 15. Oktober alle Auszubildenden und Studierenden aus Pflegeberufen in ganz Deutschland. Die Befragung erfolgt anonym, d.h. aus den erhobenen Daten ist es nicht möglich, Rückschlüsse auf die Personen zu ziehen. Für das Ausfüllen des Fragebogens werden etwa 15 Minuten benötigt. Je mehr an der Befragung teilnehmen und ihre Erfahrungen und Meinungen als Auszubildende oder Studierende mitteilen, desto besser. Denn nur wenn Missstände bekannt sind, können Verbesserungen erreicht werden. schmol

Hier geht's zur Umfrage: ow.ly/9Hef50EUy9x