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Wie stehen die Chancen, dass Sie von einem Automaten ersetzt werden? Angesichts der rasanten Entwicklung der Künstlichen Intelligenz eine legitime Frage. Das bedrohliche Raubtier in Ihrem Arbeitsumfeld ist nicht mehr der jüngere, besser qualifizierte Bewerber, es ist der besser programmierte Roboter. Gerade wurde in der Fachzeitschrift Science Robotics ein Automatisierungs-Risiko-Index (ari) für tausend Berufe veröffentlicht. Originell an der Studie ist, dass sie als Maßeinheit nicht die Arbeitsstelle als ganze nimmt, sondern die Einzelkompetenzen. Laut Forschungsteam besitzt ein durchschnittlicher Mensch vom Greifen bis hin zum abstrakten Rechnen exakt 87 verschiedene Fertigkeiten. Nach heutigem Entwicklungsstand können Roboter ungefähr die Hälfte davon übernehmen, Tendenz steigend. Natürlich sind menschliche Befähigungen nicht alle und nicht im gleichen Maße für jeden Beruf erforderlich. Daher entscheidet die Schnittmenge der Mensch-Roboter-Fertigkeiten, wie gefährdet ein bestimmter Job ist. Ganz oben auf der Liste stehen die Arbeiter in Fleischfabriken, deren Aufgaben fast vollständig wegautomatisiert werden können. Am wenigsten gefährdet sind die Physiker, obwohl Maschinen bereits 43 Prozent ihres Könnens ebenfalls beherrschen. Dazwischen liegen alle anderen Berufe. Vermutlich werden ein Chirurg oder ein Flugpilot noch lange unersetzlich bleiben – und sei es nur, weil niemand einer elektronischen Hand sein Schicksal ganz anvertrauen möchte. Dafür werden heute schon Kassiererinnen und Taxifahrer durch automatische Geräte verdrängt. Laut Studie seien sogar Models vom Entschwinden bedroht! Die technisch bedingte Abschaffung mühseliger Arbeit nannte man früher Fortschritt. Neu ist heute, dass auch hochqualifizierte Positionen betroffen sind, zum Beispiel im mittleren Management oder in der Finanzindustrie. Dafür reicht, wenn aus dem Puzzle der Fertigkeiten genug Teile von Robotern übernommen werden – deren Entwickler übrigens auf dem Automatisierungs-Risiko-Index ziemlich schlecht abschneiden. Ob dieser Prozess wirtschaftlich sinnvoll ist, werden wir womöglich nicht wissen: Künftig soll Wirtschaftsexpertise ebenfalls maschinell erstellt werden, und wieso sollten uns Roboter von ihrer Schädlichkeit berichten? Ob auch der Verfasser dieser Zeilen am besten von einem Glossen-Automaten ersetzt werden sollte, sei dahingestellt.