Marina_Albrecht.jpg

"Nach dem Abitur 1999 habe ich mich auf einen Ausbildungsplatz zur Sozialversicherungsfachangestellten bei der AOK in Cuxhaven beworben. Das war die erste und einzige Bewerbung meines Lebens. Ich habe es nie bereut, diesen Berufsweg eingeschlagen zu haben, der mich nach abgeschlossener Ausbildung an verschiedene Standorte der Krankenkasse, etwa in Osterholz-Scharmbeck und Loxstedt geführt hat. Irgendwann habe ich wieder eine Stelle bei der AOK in Cuxhaven bekommen, was sehr gut in meine privaten Pläne passte.

ver.di-Mitglied von Anfang an

Mit Beginn der Ausbildung bin ich Gewerkschaftsmitglied geworden und war auch in der Jugend- und Auszubildendenvertretung aktiv. Seit 2008 gehöre ich dem Personalrat an, anfangs als einfaches Mitglied. Dann habe ich allmählich mehr Verantwortung übernommen, erst als stellvertretende Personalratsvorsitzende der Region Elbe-Weser und Mitglied im Gesamtpersonalrat. Seit 2020 bin ich Vorsitzende dieses Gremiums. Ich habe mich mit den Jahren immer weiterentwickelt in dieser Arbeit für die Kolleg*innen. Mittlerweile brenne ich für diese Aufgaben.

Die diesjährige Tarifrunde habe ich als schwierig bis zur letzten Minute erlebt. Die Verhandlungen waren nervenaufreibend und gingen an die Substanz. Besonders großer Wermutstropfen bleibt der Umstand, dass die AOK Nordost bei ihrer Verweigerungshaltung blieb und nicht zeitgleich in den Tarifvertrag miteinbezogen werden konnte. Positiv werte ich die Vorteilsregelung für ver.di-Mitglieder, die wir mithilfe von tollen Warnstreikaktionen zum ersten Mal durchsetzen konnten.

Größte Herausforderung für die nächste Zeit ist es, den Wandel in die neue, digitalisierte Arbeitswelt so zu schaffen, dass die Beschäftigten weiterhin gesund und zufrieden sind. Denn die technischen Entwicklungen verändern die Arbeit extrem. Die Kolleg*innen müssen in diesem Prozess mitgenommen und beteiligt werden. Es ist dabei sehr wichtig, die Arbeitsmenge überschaubar zu halten. Mittlerweile gibt es leider einen permanenten Zufluss an Arbeit aus unterschiedlichen Quellen – sei es über Mails, Telefon, Post oder Apps –, so dass es kaum möglich ist, zum Feierabend alle Aufgaben erledigt zu haben. Da müssen wir Grenzen setzen, damit niemand auf der Strecke bleibt.

Ich bin sehr glücklich mit meiner Arbeit, die auch noch aus verschiedenen ehrenamtlichen Aufgaben bei ver.di besteht. So leite ich die Fachgruppe AOK im Landesbezirk Niedersachsen/Bremen und möchte gemeinsam mit den großartigen Mitgliedern noch mehr Kolleg*innen von der Bedeutung des gewerkschaftlichen Engagements überzeugen. Kraft schöpfe ich aus tollen Freundschaften, Besuchen beim Eishockey und bei Konzerten.