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Die Busse bleiben im Depot. Heute wird gestreikt und nicht gefahrenFoto: ver.di

Am 19. und 20. September standen erneut zahlreiche Busse in ganz Schleswig-Holstein still. Die Beschäftigten nahezu aller Buslinien, die in den Tarifbereich des Omnibusverbandes Nord (OVN) fallen, beteiligten sich an den Warnstreiks. Am 20. September trafen sich die Fahrer*innen aus dem ganzen Bundesland zu einer Kundgebung in Kiel, machten dort ihrem Unmut Luft.

Auch bei der Verhandlungsrunde Mitte September hatten die Arbeitgeber kein neues Angebot vorgelegt. Und das vorliegende ist aus Sicht der Beschäftigten, der ver.di-Tarifkommission und von ver.di-Verhandlungsführer Sascha Bähring undiskutabel. Daher entschieden sie sich erneut, zu einem Warnstreik aufzurufen. Sie wollen den Druck vor dem nächsten Verhandlungstermin erhöhen, der für den 10. Oktober geplant ist.

Damit reagiere ver.di auf "eine sehr aufgewühlte und hochemotionale Stimmung der Beschäftigten", begründete Bähring die Aktionen. Teilweise hatten sie gefordert, sofort in unbefristete Streiks zu gehen. So groß war der Unmut über das Angebot, das die Arbeitgeber Anfang September vorgelegt hatten. Es hätte ihnen einen massiven Reallohnverlust gebracht. Zudem wurde noch sowohl die staatliche Energieprämie als auch eine bereits 2020 vereinbarte Tariferhöhung von ihnen mit eingerechnet.

"Es scheint überhaupt nicht verstanden worden zu sein, dass die Arbeitnehmer*innen im ÖPNV mit ihrer schlechten Bezahlung ganz erheblich unter den derzeitigen Preissteigerungen leiden. Mancher kann sich bei diesen Spritpreisen nicht einmal mehr die Fahrt zur Arbeit leisten", argumentierte der Gewerkschafter. Völlig ignoriert werde von der Arbeitgeberseite der Umstand, dass insbesondere der Fahrdienst auf einen Pkw für die Fahrt von und zur Arbeit angewiesen sei. "In manchen Bereichen haben sich auch Subunternehmen an den Warnstreiks beteiligt", sagte Bähring. Das zeige, wie groß der Unmut bei den Beschäftigen der ganzen Branche sei.

ver.di fordert eine Erhöhung um 1,95 Euro pro Stunde, bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von 12 Monaten. Werkstattmitarbeiter*innen sollen weitere 1,95 Euro mehr bekommen. Außerdem soll der Arbeitgeber den Jahresbeitrag der GUV/FAKULTA, einer Solidarkasse der Arbeitnehmerschaft, übernehmen.