Ausgabe 06/2022
Editorial
Von Petra Welzel |Liebe Leserin, lieber Leser,
mit dieser Ausgabe verabschieden wir uns von Philip. Aber nicht ohne ihm zu danken. In acht Ausgaben der ver.di publik hat uns Philip mitgenommen zu seinem Studiengang an der EAdA, der Europäischen Akademie der Arbeit. Hat uns Einblicke gegeben in die Kaderschmiede der Gewerkschaften. Jetzt hat Philip sein Studium mit einem richtig guten Abschluss beendet, wozu wir ihm an dieser Stelle herzlich gratulieren. Im letzten Jahrgang ist Philip der einzige ver.dianer an der Arbeiterakademie gewesen. Seine Kolumne "Ich hab's" hat dazu beigetragen, dass im gerade beginnenden Jahrgang jetzt neun ver.dianer*innen an der EAdA studieren. Wie es Philip zuletzt ergangen ist, was er mitnimmt von der EAdA, das lest ihr auf der Seite 4.
Wie wichtig Weiterbildung, lebenslanges Lernen sind und wie schwer es noch immer für Arbeiterkinder bleibt, den beruflichen Aufstieg über den Bildungsweg zu schaffen, damit beschäftigen wie uns in unserem Spezial auf den Seiten B1-B5. Weil es mit dem Aufstieg so schwierig ist, bringt ver.di Mentor*innen für Weiterbildung in die Betriebe. Ihre Erfahrung: Viele Beschäftigte würden sich gerne fortbilden, aber sie trauen sich nicht. Die Mentor*innen machen ihnen Mut.
Vom eigenen Aufstieg können die rund 2,5 Millionen Wanderarbeiter in Katar nur träumen. Seit 2010 haben sehr viele von ihnen unter mörderischen Bedingungen auf den Baustellen für die Fußball-Weltmeisterschaft geschuftet. Mehr als 15.000 von ihnen haben dabei ihr Leben in dem Golfstaat gelassen, in dem Ende des Jahres der WM-Cup ausgespielt wird. Was in den vergangenen 12 Jahren dennoch für die Wanderarbeiter durch Gewerkschaften erreicht wurde und warum das trotzdem nicht ausreicht, darüber berichten wir auf den Seiten 12+13 und kommentieren es auf der Seite 15. "Der weite Weg zum ersten Tor" in Katar wirft viele Fragen zum hierzulande beliebtesten Volkssport auf. Wenn es ums Geld geht, werden Menschen- und Arbeitsrechte immer wieder mit Füßen getreten. Da dürfen Gewerkschaften nicht schweigen.
Petra Welzel
Chefredakteurin der ver.di publik