Gender Pay Gap – Im vergangenen Jahr haben Frauen in Deutschland im Durchschnitt pro Stunde rund 18 Prozent weniger verdient als Männer. Berücksichtigt man vergleichbare Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien, liegt der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen bei sieben Prozent. Das hat das Statistische Bundesamt ermittelt. Da eine andere Datenquelle verwendet und die Methodik verändert wurde, lassen die Ergebnisse keine exakten Rückschlüsse im Vergleich mit den Vorjahren zu, heißt es in der Pressemitteilung.

Nach wie vor deutlich ist aber der Unterschied zwischen West- und Ostdeutschland. Im Osten verdienen Frauen im Durchschnitt sieben Prozent weniger in der Stunde als Männer, im Westen sind es 19 Prozent. Erstmals hat das Statistische Bundesamt die Gründe für diese geschlechtsabhängige Verdienstlücke (Gender Pay Gap) untersucht. Sie ist zum einen laut Pressemitteilung darauf zurückzuführen, dass Frauen häufiger als Männer "in Branchen, Berufen und Anforderungsniveaus arbeiten, in denen schlechter bezahlt wird". Zum anderen arbeiteten Frauen häufiger in Teilzeit, was einen geringeren durchschnittlichen Bruttoverdienst mit sich bringt.

Der Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern ist in Deutschland im europäischen Vergleich relativ hoch. Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, bezeichnete das als "Armutszeugnis". Laut Spiegel online sagte er: "Es trägt dazu bei, dass Deutschland einen Großteil seines wirtschaftlichen Potenzials ungenutzt lässt."

In diesem Jahr findet der Equal Pay Day in Deutschland übrigens am 7. März statt. Das ist der Tag, bis zu dem Frauen rechnerisch arbeiten müssten, um auf das Gehalt zu kommen, das Männer bereits am 31. Dezember des Vorjahres erarbeitet hatten. An diesem Tag und am Internationalen Frauentag am 8. März planen die ver.di-Frauen wieder verschiedene Aktionen. frauen.verdi.de/aktionstage