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Oliver Berg/dpa

Thema "Tarifrunde Öffentlicher Dienst"

Schön, dass sich die Gewerkschaft für höhere Gehälter von bis zu 15 Prozent einsetzt. TOLL. Aber was ist mit den Mitgliedern, die in einem Betrieb arbeiten, der nicht im Arbeitgeberverband ist? Diese sind dem Wohlwollen ihres Vorgesetzten ausgesetzt, ob es mehr Geld gibt oder nicht. Meistens gibt es in solchen Betrieben auch keinen Betriebsrat. Das heißt, wenn die Gewerkschaft ihre Forderungen durchsetzt, werden wahrscheinlich einige Preise, z.B. Fahrkarten, teurer, und die Inflation wird wieder an Fahrt gewinnen. Das trifft Leute, die keine Erhöhung bekommen haben, besonders hart. Vielleicht sollte sich die Gewerkschaft einmal überlegen, wie sie diesen Menschen wirklichen helfen kann. Z.B., wenn der Mindestlohn auf 15 Euro die Stunde erhöht wird. Gerald Liebert, per E-Mail

Thema "Renten"

Ich hoffe, dass wir Rentner im nächsten Jahr auch von den diesjährigen Lohnerhöhungen profitieren werden. Aber: Was ist dieses Jahr? Die Arbeitnehmer bekommen eine Soforthilfe (Inflation usw.) in einer Höhe um die 3.000 Euro. Wir Rentner müssen aber auch mit den diversen Teuerungsraten leben.

Uns geht so langsam, aber sicher die Luft aus. Sprich: die Geldbörse ist leer!

Ich habe den Eindruck, es gibt Unternehmen, die sich auf unsere Kosten in so einer Situation auch noch bereichern wollen. Ich dachte immer, in der Not ziehen wir alle an einem Strang. Ist wohl nicht so. Hoffentlich wird die Gewerkschaft in Bezug auf die Soforthilfe etwas unternehmen. Heinz Thomas, per E-Mail

Thema "Mein Arbeitsplatz", ver.di publik 2_2023

Diesmal muss ich mich einmal äußern – und zwar zum Beitrag: Mein Arbeitsplatz – der Lobbyist. Vorweg sei unmissverständlich klargestellt: Niemand möchte, vielleicht mit teilweisen Ausnahmen in Bezug zum jetzigen Bildungs- und Gesundheitswesen, die DDR wieder haben. Aber eins war damals, und teils auch in der alten BRD, sicher: Es waren in den jeweiligen Bereichen Fachleute am Werk. Heute, angefangen im Gemeinde-, Stadt-, Kreis-, Land- bis hin zum Bundestag, sitzt – mit an einer Hand abzählbaren Ausnahmen – nicht ein Fachmann im entsprechenden Ressort. Minister, Staatssekretäre, Referendare… besetzen Posten aufgrund einer Parteizugehörigkeit und einer nicht nachvollziehbaren Quotenregelung. Lobbyist ist keiner der 324 gelisteten Ausbildungsberufe, kein zugelassener Studiengang, gibt aber der Politik ausschließlich im Interesse von Unternehmen die Richtung vor. Sie gehören abgeschafft, wenn nicht sogar verboten! Politiker und deren engste Mitarbeiter, egal auf welcher Ebene, haben ein fachliches Grundwissen für das Ausüben ihres Jobs mitzubringen – basta! Udo Hentschel, per E-Mail

Update Ukraine, ver.di publik 2_2023

Ich bin der Meinung, dass der DGB und auch ver.di als gewichtige gesellschaftliche Kräfte zu dem Krieg in der Ukraine endlich klar Stellung beziehen müssen und alles daransetzen müssen, dass wir nicht durch die Lieferung von Kampfflugzeugen, weitreichenden Raketen u.a. immer näher an den Rand eines Weltkrieges getrieben werden. Auch der verbalen Aufrüstung ("die Ukraine muss(!) siegen", "Sieg auf dem Schlachtfeld" usw.) muss endlich einmal deutlich entgegengetreten werden. Der DGB und natürlich auch ver.di haben in einer solchen Situation eine Verantwortung, die über Löhne und Arbeitszeiten hinausgeht. Von Gewerkschaftsseite muss dazu beigetragen werden, ihre Mitglieder und nicht zuletzt die gesamte Gesellschaft so weit wie möglich vor der immensen Gefahr zu bewahren, die durch die ständig zunehmende Beteiligung an diesem Krieg heraufbeschworen wird.

Die Eskalationsspirale muss endlich einmal zum Stehen kommen.

Man löst das Problem nicht, indem man in dem naiven Glauben an einen endgültigen Sieg immer mehr Öl ins Feuer schüttet, sondern indem man in mühsamer Kleinarbeit versucht, unter Beteiligung wichtiger neutraler Staaten inklusive Chinas zu Vereinbarungen mit Russland zu kommen, bei denen keiner der Beteiligten sein Gesicht verliert. Gustav Stark, per E-Mail

Bericht "Bis zu 16 Prozent mehr Lohn", ver.di publik 2_2023

16 Prozent mehr Lohn, aber nicht für alle, so müsste die Überschrift lauten. Es wird als ganz großer Wurf verstanden, dass die Gehaltsverhandlungen scheinbar besser ausgingen als gefordert. ver.di hatte ursprünglich 15 Prozent mehr Lohn gefordert, jetzt sollen es 16 Prozent sein. Aber die Wahrheit ist, dass nicht alle Arbeitnehmer von den Abschlüssen profitieren. Ich sehe mich als Tarifbeschäftigte, ich erhalte ein Postler-Grundgehalt, wie alle anderen auch; da ich mich in der Freistellungphase (ATZ) befinde, soll ich angeblich keinen Inflationsausgleich erhalten. Die Inflation betrifft mich doch genauso, die hohen Energiekosten ebenso. Den Inflationsausgleich sollen nur aktiv arbeitende Personen erhalten, also erhalte ich (ATZ) zunächst null Prozent mehr Lohn! Irmgard Huber, per E-Mail

Thema "Quantensprung für Honorare", ver.di publik 1_2023

Es ist so, wie Sonja Ruf schreibt. Honorare sind ein schwieriges Thema – unter Kolleginnen und Kollegen und mehr noch gegenüber "potenziellen Auftraggebern". "Weil das Thema mit so vielen Tabus, Scham usw. behaftet ist." Was nicht zuletzt dazu führt, dass wir Autorinnen und Autoren mit dem Problem meist allein dasitzen. "Ende der Bescheidenheit" nannte Heinrich Böll seine Eröffnungsrede auf dem Gründungskongress des Verbands Deutscher Schriftsteller (VS) 1969. Nun haben sechs Mitglieder des Verbands Deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller Hamburg die AG "Ende der Bescheidenheit 2.0" gegründet. Wir haben uns vorgenommen mehr darüber zu reden, was die prekäre Situation der Schreibenden mit uns und unseren Texten macht, und wir wollen damit an die Öffentlichkeit gehen. Mindestens viermal im Jahr treffen wir uns. Und wir freuen uns über jede und jeden, die dazukommen, egal ob aus Hamburg oder nicht.

Lutz Flörke für die AG "Ende der Bescheidenheit 2.0"

Bericht "Früchte des Zorns, ver.di publik 2_2023

Als Bildtext heißt es: "Diesem Gewerkschafter reicht's (...)". Zu sehen ist ein Mann, der einen LKW-Reifen anzündet. Besser wäre die Beschriftung gewesen: "Furchtbarer Umweltfrevel durch französischen Gewerkschafter, er zündet einen Autoreifen an."

Die Abgase von auf der Straße verbrannten Reifen sind furchtbar giftig und das ist leider viel zu oft bei Demonstrationen weltweit zu beobachten. Hier hat die Redaktion meines Erachtens nicht verantwortungsbewusst genug gearbeitet. Michael Menzel, per E-Mail

Thema "Gendersternchen"

Wertes Redaktionsteam, in der deutschen Sprache gibt es "offizielle" Regeln. Ich bin immer davon ausgegangen, dass sich der seriöse Journalismus an diese Regeln hält. Warum gebraucht ihr also nicht mehr, wie in früheren Zeiten, die Umschreibung Kolleginnen und Kollegen, sondern diese furchtbare "Sternchenvariante". Ich würde die "offizielle" Variante begrüßen und mich in den Texten wieder zu Hause fühlen.

Reinhard Heß, per E-Mail

Ich lese die Mitgliederzeitung, seitdem ich der Gewerkschaft beigetreten bin, immer mit großem Interesse. Zuallererst mein allergrößtes Lob, ich finde Ihre Arbeit spitze! Aber es geht mir nicht um die Inhalte, nicht um das Layout, nicht um die Fülle und auch nicht um die Qualität. Kurz und knapp, der Grund meiner Nachricht ist das Ärgernis "Gendersprache". Das verwenden der Endungen ":innen", "*innen" usw. erachte ich persönlich für unsinnig. Die Verwendung dieser Endungen lässt jeden Text augenblicklich so wirken, als wäre er von einem Haufen Analphabeten aufgesetzt worden, der Lesefluss ist gestört, es sieht grausig aus, und Konrad Duden dreht sich schreiend im Grabe herum. Daniel Lippeck, per E-Mail