Ausgabe 06/2023
Der Ansprechpartner
Ich arbeite seit 2012 für die Landeshauptstadt Hannover. Nach der Qualifizierung für die gehobene Verwaltungsebene war ich zunächst in der Liegenschaftsverwaltung und danach in der Zentralverwaltung der Stadt eingesetzt. Zurzeit arbeite ich als "Stadtbezirksmanager" für den Stadtbezirk Vahrenwald-List. Mit über 72.000 Einwohner*innen ist das der bevölkerungsreichste Stadtbezirk mit einer sehr gemischten Sozialstruktur. Als Stadtbezirksmanager bin ich direkt für die Bürger*innen ansprechbar.
Mit den Menschen vor Ort
Für diese Arbeit brauche ich ein umfassendes Wissen gepaart mit einem guten Netzwerk für alle Anliegen, mit denen Bürger*innen zur Stadtverwaltung, also zu mir ins Büro, kommen: Probleme mit Grundstücken, der Verkehrssicherheit, mit Kitas, Schulen und Spielplätzen oder wenn sich irgendwo ein Treffpunkt für Drogen- oder Alkoholkonsumierende gebildet hat. Zur Problemlösung binde ich die zuständigen Kolleg*innen der jeweils betroffenen Fachbereiche ein. Aber ich warte nicht darauf, dass jemand kommt. Ich gehe ich den Stadtbezirk und suche das direkte Gespräch mit den Menschen vor Ort. Ein wichtiges Arbeitsgebiet ist auch die "Gremienbetreuung". Ich nehme an Sitzungen des Stadtbezirksrates teil, tausche mich mit den gewählten Mandatsträger*innen aus und begleite die inhaltliche Umsetzung politischer Beschlüsse.
Vor rund 12 Jahren bin ich ver.di-Mitglied geworden und habe mich von Anfang an engagiert: vier Jahre als Mitglied der Jugend- und Auszubildendenvertretung, als ver.di-Vertrauensmann und seit 2016 im Personalrat der Stadtverwaltung. Ich war im ver.di-Landesbezirksvorstand Niedersachsen/Bremen, bin derzeit Mitglied im Bezirksvorstand Hannover-Heide-Weser und seit Sommer 2022 Vorsitzender des erstmals gegründeten Bezirksmigrationsausschusses. Dieses Amt werde ich demnächst aus zeitlichen Gründen zur Verfügung stellen. Im Juni 2023 wurde ich zum Vorsitzenden des ver.di-Bundesmigrationsausschusses gewählt.
Mit der Situation der migrantischen Arbeitnehmer*innen in den Arbeitsfeldern von ver.di beschäftige ich mich sehr intensiv. Ich stamme selbst aus einer kurdischen Familie. Meine Mutter ist mit mir wegen politischer Verfolgung aus der Türkei geflohen – da war ich sechs Monate alt. Was ich heute sehe, ist: In den unteren und untersten Entgeltgruppen haben wir circa 80 Prozent Kolleg*innen mit Migrationsbezug. Dieser hohe Anteil spiegelt sich nicht in den ver.di-Gremien wider. Unsere Anliegen werden nicht immer ernst genug genommen. Das muss sich ändern. ver.di muss die spezifischen Hürden der Migrant*innen noch stärker aufgreifen. Dafür setze ich mich auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene ein.
Protokoll: Bruno Neurath-Wilson; Foto: Franziska Gilli