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"Die Aufgaben der Bundeszollverwaltung sind vielfältig. Ich arbeite am Standort Waltershof des Zollamts Hamburg. Dort kümmere ich mich um die Wareneinfuhr und überprüfe die Güter, die größtenteils auf Containerschiffen im Hamburger Hafen ankommen. Mit meiner Arbeit trage ich dazu bei, dass die Steuereinnahmen gesichert werden und der Staat handlungsfähig bleibt.

Zum einem bin ich auf dem Amtshof in Waltershof tätig und kontrolliere dort zum Beispiel den Inhalt von Containern. Der Vorgang nennt sich Beschau. Lkw-Fahrer*innen, die Container von den Schiffen übernehmen, zeigen uns hier die von ihnen transportierte Ware. Offiziell sagt man: Sie müssen uns die Ware gestellen, denn laut der Vorschriften habe ich als Zollbeamter direkt in den Container nichts zu suchen. Bevor ein Container geöffnet wird, führen wir immer eine Schadstoffmessung durch. Oft werden nämlich Gifte gegen Insektenbefall in die Container gepumpt. Wenn es Zweifel an der Beschaffenheit oder Qualität der dargelegten Ware gibt, nehme ich eine Warenprobe. Diese schicke ich zu unserem Labor. Dort wird geprüft, ob eine Tasse zum Beispiel aus Steingut oder aus Steinzeug besteht. Das mag nach einem unerheblichen Unterschied klingen, aber die beiden Materialien werden unterschiedlich besteuert. Pro Container liegt die Differenz an Zöllen und Einfuhrumsatzsteuer hier bei etwa 2.500 Euro. Und das summiert sich schnell.

8 Millionen Container im Jahr

Etwas seltener fahre ich raus zu den Container-Terminals und eröffne dort sogenannte Versandverfahren, wenn die geladenen Waren noch weiter ins (EU-)Inland verbracht und erst am Ziel zollrechtlich abgefertigt werden. Im Jahr 2021 sind im Hamburger Hafen insgesamt über 8 Millionen Container reingekommen. Davon überprüfen wir nur einen kleinen Teil, denn oft sind in unserem Computersystem schon ausreichend Daten über eine Firma und die entsprechende Ware vorhanden. Daran sieht man: Auch Büroarbeit gehört zu meinen Tätigkeiten, sei es die Eingabe von Beprobungsergebnissen oder die Überprüfung von Dateien und Papieren.

Da der Hafen nie stillsteht, arbeiten wir in einem unregelmäßigen Wechselschicht-System rund um die Uhr. Inzwischen stecke ich die Schichtarbeit nicht mehr so gut weg wie noch vor 20 Jahren. Von der Arbeit erhole ich mich beim Pendeln. Ich fahre täglich etwa 1,5 Stunden, pro Strecke. Auf der Rückfahrt schalte ich bei politischen Podcasts oder Info-Radio ab. Auch meine Familie und mein kommunalpolitisches Engagement sind Erholungsquellen für mich. In der Gewerkschaft bin ich seit 44 Jahren. Mitbestimmung liegt mir echt am Herzen, und unser ver.di-geführter Personalrat ist richtig aktiv. Der Mix aus Beruflichem und dem Engagement für die rund 2.000 Mitarbeitenden reizt mich jeden Tag auf's Neue." Protokoll: Maren Skambraks; Foto: Eva Haeberle