Als Reaktion auf die angekündigten Filial­schließungspläne beim Postbankfilialvertrieb protestierten am 8. November mehrere hundert Kolleg*innen in Stuttgart bei einer aktiven Mittagspause. Durch die IT-Umstellung beim Postbankfilialvertrieb sind sowohl Kund*innen als auch die Beschäftigten seit Monaten leidgeprüft. Aufgrund der lang anhaltenden IT-Misere hat sich auch die Bundesanstalt für das Finanzwesen eingeschaltet.

Susanne Bleidt, Gesamtpersonalratsvorsitzende des Postbankfilialvertriebs, macht das Management der Deutschen Bank für die IT-Misere verantwortlich. Die Postbank ist eine Marke und eine Zweigniederlassung der Deutschen Bank. „Gerade jetzt, wo nichts funktioniert, wird den Kunden gesagt: Künftig habt ihr eine Digitalbank“, kritisiert Bleidt.

Statt sich um die Lösung der IT-Probleme zu kümmern, kündigte der Privatkundenvorstand der Deutschen Bank, Claudio de Sanctis, vor wenigen Wochen die Schließung von bis zu 250 von insgesamt noch 550 Filialen an. In Baden-Württemberg gibt es rund 70 Filialen, so dass jeder zweite Standort von der angekündigten Schließung betroffen wäre. „Gerade gelingt es den Beschäftigten nach dem IT-Chaos Stück für Stück das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen, da macht der Vorstand ein Kundenvertreibungsprogramm. Mit den Schließungsplänen macht er doch den Laden kaputt und gefährdet die Zukunft des Postbankfilialvertriebes“, sagte ver.di-Landesbezirksleiter Martin Gross.

Roman Eberle von der ver.di-Bundesfachgruppe Banken wies darauf hin, dass der Kündigungsschutz für die Postbank-Beschäftigten zum 31. Januar 2024 ausläuft. Er appellierte gemeinsam mit Betriebsräten an die Deutsche Bank, den Kündigungsschutz im Tarifvertrag zu verlängern. Das sei ein Vertrauenssignal an die Beschäftigten. „Solange der Kündigungsschutz offen ist, heizt das Thema natürlich die Emotionen an“, sagte er.

Die aktive Mittagspause ist für ver.di-­Gewerkschaftssekretäre ein erster Vorgeschmack auf das, was die Beschäftigten in den kommenden Wochen und Monaten auf die Beine stellen können: „Die Friedenspflicht endet am 31. Januar 2024 – wir bereiten uns vor.“