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Kundgebung für Demokratie und Solidarität in Kiel am 27. JanuarFoto: Frank Peter

Für viele Menschen waren die Enthüllungen der ­Recherche-Plattform Correctiv vom 10. Januar 2024 der Wachmacher. Der Bericht über das konspirative Treffen von Netzwerker*innen aus dem rechten Milieu rüttelte auf. Wie Correctiv berichtete, trafen sich in Potsdam CDU-Mitglieder mit AfD-Politiker*innen und Rechts­extremen der Identitären Bewegung. Gemeinsam schmiedeten sie rassistische und demokratiefeindliche Pläne. Auf Demonstrationen, zu denen auch ver.di aufgerufen hatte, gingen daraufhin bundes­weit hunderttausende Menschen auf die Straße und zeigten für Vielfalt, Solidarität und Demokratie Flagge. Das ­waren wichtige und hoffnungsvolle ­Signale.

Auch im Norden gab es zahlreiche Kundgebungen. In kleinen und großen Städten, in Dörfern, und auch auf Inseln kamen Menschen zusammen, um auch hier klar zu sagen: „Nie wieder ist jetzt!“

Mit Blick auf die Europawahl und anstehende Landtagswahlen entschied sich der ver.di-Bundesvorstand mit weiteren Aktionen in den Betrieben und Dienststellen nachzulegen. Unter dem Motto „Wir sagen zusammen Halt!“ haben die Betriebsgruppen und Vertrauensleute Gelegenheit, Positionen zu beziehen.

Diana Kurzweg ist Verbundzustellerin und ver.di-Vertrauensfrau bei der Deutschen Post in Schleswig-Holstein. Sie berichtet von den Ängsten ihrer Kolleg*innen mit Migrationshintergrund. „Sie mussten fliehen, weil es in ihren Ländern eben keine Demokratie gibt. Sie sehen eine große Notwendigkeit in Deutschland jetzt für den Demokratieerhalt zu kämpfen.“ Sie fügt hinzu: „Ihre Ängste sind aber zu groß, dass es durch ihre Statements zu Repressalien gegen ihre zurückgebliebenen Familien kommen könnte.“ Umso wichtiger ist, dass Diana sich schützend vor ihre Kollegen stellt.

Im Gespräch äußert sie sich auch zur AfD: „Die AfD möchte unter demokratischer ­Fassade die über Jahrzehnte erkämpfte demokratische Substanz unterwandern. Sie ist eine Partei der Reichen, kapitalistisch und marktradikal. Sie befürwortet immer dort Einsparungen, wo Arbeitnehmer, Kinder, Rentner und Erwerbslose betroffen sind. Ich frage mich, inwieweit würde irgendetwas von deren Pläne unsere Nöte lindern? Es würde die Nöte doch eher verschlimmern!“

Jenna Kock und Youri Radke sind in der Jugend- und Auszubildendenvertretung bei der Kieler Post-Niederlassung aktiv. Sie sind überzeugt: „Vielfalt ist das, was die Welt so schön macht. Uns ist egal, welche Haarfarbe jemand hat, egal welche Hautfarbe, ob jemand eingeschränkt ist oder nicht, welche sexuelle Identität oder Religion man hat. Denn für uns ist der Charakter das, worauf es ankommt. Niemand ist schlechter oder besser nur auf Grund von äußerlichen Merkmalen, einer bestimmten Identität oder Religion.“ Dianas, Jennas und Youris Stimmen sind überaus wichtig. Denn ­eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung zeigt auf: Dort wo die betrieblichen Interessenvertretungen kämpferisch und erfolgreich sind, entsteht kein Ohnmachtsgefühl bei den Kolleginnen und Kollegen. Das überzeugt so manche Protestwähler*innen vom Gegenteil. Für Dianas Interview in voller Länge einfach den QR-Code scannen: