Erste Warnstreiks

Eisenbahn – In der Tarifrunde zum Eisenbahntarifvertrag (ETV) hat ver.di Mitte Oktober Beschäftigte in Bayern, Baden-Württemberg, NRW, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz zu ersten Warnstreiks aufgerufen. Das ist die Reaktion der Beschäftigten auf das ihrer Meinung nach unzureichende Angebot der Arbeitgeber in der ersten Verhandlungsrunde. ver.di verhandelt derzeit für rund 5.500 Beschäftigte in Omnibusbetrieben, im Schienennahverkehr sowie bei Güterbahnen über die Löhne und Gehälter. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung der Tabellenlöhne um 350 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Am 11. November soll weiterverhandelt werden.

Nicht einig

ÖRR – Seit Monaten dauert der Konflikt im öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) um bessere Löhne, Gehälter und Honorare an. Gestreikt wurde anlässlich stockender Verhandlungen im September und Oktober beim SWR, NDR, WDR, BR, SR und beim ZDF. ARD-weit kam es zu Einschränkungen im Programm. Beim SWR hatten die beteiligten Gewerkschaften im September das Scheitern der Verhandlungen erklärt und eine Schlichtung vorgeschlagen, die aber nicht zustande kam. Auch in den anderen ARD-Rundfunkanstalten und im ZDF sind die Verhandlungen festgefahren. Für ver.di geht es darum, die Beschäftigten im ÖRR nicht von der Tarifentwicklung des öffentlichen Dienstes abzukoppeln.

Disqualifiziert

Kyndryl – Der globale IT-Infrastruktur-Dienstleister Kyndryl hat sämtliche Tarifverträge gekündigt. Kyndryl habe sich damit als Arbeitgeber disqualifiziert, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmitz-Dethlefsen und forderte Kyndryl auf, in die Sozialpartnerschaft zurückzukehren. ver.di stünde für Gespräche weiterhin zur Verfügung. Betroffen sind die Kyndryl Deutschland GmbH, die Kyndryl Aviation Industrie Services GmbH und die Kyndryl Deutschland Business & Technology Services GmbH. Weltweit hat der Konzern mit Hauptsitz in den USA knapp 90.000 Beschäftigte, in Deutschland sind es rund 700.

Konstruiert

Media Markt – Der regionale Geschäftsführer der Media Markt Niederlassung in Rosenheim wollte Anfang Oktober von dem ansässigen Betriebsrat die Zustimmung bekommen, dass er die Betriebsratsvorsitzende fristlos kündigen kann. Der Betriebsrat hat seine Zustimmung verweigert. Für ver.di steht fest, dass es darum geht, eine engagierte Betriebsratsvorsitzende und Aufsichtsrätin loszuwerden. Aus ver.di-Sicht war der Kündigungsgrund konstruiert.

Streiks untersagt

Kitas Berlin – Seit fast zwei Jahren engagieren sich die pädagogischen Fachkräfte in den Kita-Eigenbetrieben in Berlin. Für das Ziel, einen Tarifvertrag pädagogische Qualität und Entlastung durchzusetzen, hatten sie seit dem Sommer immer wieder gestreikt. Da der Berliner Senat jedoch nicht verhandeln will, stimmten 91,7 Prozent der pädagogischen Fachkräfte für die Aufnahme eines unbefristeten Streiks. Dieser sollte am 30. September 2024 beginnen. Der Berliner Senat zog vors Gericht. Das Landesarbeitsgericht hat am 11. Oktober den Streik untersagt. Die Kita-Krise ist damit aber nicht verschwunden. ver.di will das Urteil gründlich prüfen.