Ausgabe 02/2025
Die Stadtinspektorin

Nachdem ich 2018 mein Abitur abgeschlossen habe, nahm ich in Düsseldorf das duale Studium Bachelor of Laws und die Beamtenlaufbahn auf – zunächst auf Widerruf, dann auf Probe und seit September 2022 auf Lebenszeit. Im Rahmen des Studiums durchlief ich verschiedene Verwaltungsbereiche wie Finanzen und Personal, bemerkte allerdings schnell, dass mein Herz für die Ordnungsverwaltung schlägt. Nach einer kurzen Zeit in der kommunalen Ausländerbehörde arbeite ich seit 2022 im Ordnungsamt der Stadt Düsseldorf.
Eingesetzt bin ich im Sachgebiet Führungsstelle der Abteilung Außendienste in Funktion der Teamleiterin und stellvertretenden Sachgebietsleiterin. Zu meinen Aufgaben gehört unter anderem die taktische Einsatzplanung von Großeinsatzlagen, wie der Rheinkirmes, Karneval oder dem Japan-Tag. In Spitze bedeutet das, den Arbeitsalltag von über 400 Einsatzkräften maßgeblich zu gestalten und auch entsprechende Verantwortung in den Einsatzlagen zu tragen, beispielsweise als Einsatzleitung. Da kann von der Entfluchtung der Düsseldorfer Altstadt bis zu motivierenden Einsatzbesprechungen alles dabei sein. Es geht aber auch um den Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen Behörden, wie Polizei und Feuerwehr. Das macht die Tätigkeit sehr abwechslungsreich und spannend und begeistert mich jeden Tag auf ein Neues.
Kein Tag ist wie der Andere
Einen geregelten Arbeitsalltag gibt es eigentlich nicht, kein Tag ist wie der Andere. Ein üblicher Arbeitsalltag, bei dem man Mails und Statistiken bearbeitet, kann auch von einer auf die andere Sekunde durch den Fund einer Weltkriegsbombe unterbrochen werden und dann heißt es, die Evakuierung von teils Tausenden Menschen vorzubereiten. Mir ist immer wichtig verstehen zu können, was die Einsatzkräfte jeden Tag draußen in den Maßnahmen erleben. Deswegen versuche ich, möglichst viel im Schichtdienst mit draußen unterwegs zu sein. Die Befugnisse vom Ordnungsamt werden fast immer von Außenstehenden unterschätzt. Da kommt oft das Klischee, das Ordnungsamt schreibt doch nur Knöllchen. Aber wir machen so viel mehr. Zur Zeit der Fußball-Europameisterschaft sind wir Experten in Sachen Crowd-Management geworden, wir absolvieren Großeinsatzlagen an Silvester, setzen an Karneval das Glasverbot um, halten uns in der offenen Drogenkonsumszene auf… Es kommt nicht von Ungefähr, dass unser Berufsfeld in anderen Teilen der Republik als "Stadtpolizei" bezeichnet wird. Was mich reizt, ist die Mischung, mich mit den Beschäftigten und deren Arbeitsmotivationen auseinanderzusetzen und etwas verändern zu können. Verantwortung tragen. Ansprechbar sein.
Seit 2022 absolviere ich den Studiengang Master of Public Administration an der Universität Kassel und gebe in acht Wochen meine Master-Arbeit ab. Dann soll der Weg in den höheren Dienst der nächste Schritt sein.