Ausgabe 02/2025
Ein hart erkämpfter Erfolg
Die Tarifverhandlungen für die rund 100.000 Beschäftigten der Bayerischen Speditions- und Logistikbranche haben zu einem vorläufigen Verhandlungsergebnis geführt, das nun zur Abstimmung steht. Nach intensiven Verhandlungen und zwei Streikwellen konnte am 17. Februar ein Kompromiss erzielt werden, der sowohl für Tarifbeschäftigte als auch für Auszubildende signifikante Verbesserungen bringt.
Beispielrechnungen und Auswirkungen
Für einen Vollzeitbeschäftigten in der Lohngruppe 3 mit einer Betriebszugehörigkeit von mehr als drei Jahren bedeuten diese Erhöhungen ein Plus von insgesamt 4.500,02 Euro über die Laufzeit von 24 Monaten bis Ende November 2026. Das ist eine dauerhafte Erhöhung der Entgelte um 8,64 Prozent bzw. 243,73 Euro pro Monat.
Für Auszubildende im ersten Lehrjahr steigen die Vergütungen von derzeit 1.150 auf 1.270 Euro. Das entspricht einer Erhöhung von 10,43 Prozent. Weil die Ausbildungszeiten jetzt anerkannt werden, erhält ein Auszubildender, der nach einer dreijährigen Ausbildung in der Gehaltsgruppe 3 übernommen wird, statt derzeit 2.629 Euro pro Monat künftig 2.994 Euro. Das bedeutet ein Plus von 365 Euro pro Monat.
Reaktionen und Bewertungen
ver.di-Verhandlungsführer David Merck bezeichnete das Verhandlungsergebnis als einen Kompromiss mit Licht und Schatten. Positiv sei die überproportionale Steigerung der Löhne für einen großen Teil der Beschäftigten. Sie bedeute einen deutlichen Kaufkraftgewinn. Und mache ein Plus von 3 bis 4,9 Prozent über die gesamte Laufzeit aus. Gleichzeitig betonte Merck, dass die geforderten Lohn- und Gehaltserhöhungen hinter den Erwartungen zurückbleiben. "Wir als ver.di sind weiterhin davon überzeugt, dass die Beschäftigten der Branche eine Aufwertung ihrer Tätigkeit verdient haben und werden dafür auch weiterkämpfen", so Merck.
Mitgliederbefragung
Vom 24. Februar bis 13. März konnten alle betroffenen ver.di-Mitglieder ihr Votum zum aktuellen Verhandlungsergebnis abgeben. Die Befragung fand zum Teil aufsuchend in den Betrieben oder in der örtlichen ver.di-Geschäftsstelle statt. Am Ende haben 82,7 Prozent der Mitglieder dem Ergebnis zugestimmt. David Merck betonte, dass die Zukunft nun in den Händen derjenigen liegt, die mit ihrer Beteiligung an den Warnstreiks und Aktionen dieses Ergebnis erst möglich gemacht haben. "Wir sind davon überzeugt, dass wir bei diesen Tarifverhandlungen an die Grenzen aller Beteiligten angekommen sind", so Gewerkschafter Merck.
Fazit
Die Tarifverhandlungen in der Bayerischen Speditions- und Logistikbranche haben zu einem hart erkämpften Ergebnis geführt, das sowohl für Tarifbeschäftigte als auch für Auszubildende signifikante Verbesserungen bringt. Die Mitgliederbefragung hat gezeigt, dass das Verhandlungsergebnis von der Belegschaft mit einer großen Mehrheit angenommen wurde. Unabhängig von der Abstimmung bleibt ver.di entschlossen, weiter für die Aufwertung der Tätigkeiten in der Branche zu kämpfen.
Das Verhandlungsergebnis im Detail
Tarifbeschäftigte
3,8 Prozent mehr Geld rückwirkend zum 1. Januar 2025
40 Euro Betriebszugehörigkeitszulage zum 1. März 2025, wodurch die Zulagen dauerhaft auf 80 Euro, 100 Euro und 110 Euro pro Monat angehoben werden
169 Euro Einmalzahlung (Teilzeit anteilig) zum 1. Juli 2025
Weiter 3,5 Prozent mehr Geld zum 1. Januar 2026
Erhöhung des Weihnachtsgeldes entsprechend der prozentualen Erhöhungen
Laufzeit von 24 Monaten bis zum 30. November 2026
Auszubildende
60 Euro mehr pro Monat rückwirkend zum 1. Januar 2025
Weitere 60 Euro mehr pro Monat ab 1. Januar 2026
Anerkennung der Ausbildungszeiten bei der Einstufung in die Gehaltstabelle für alle Beschäftigten, die ab dem 1. März 2025 ihre Ausbildung beenden
Abalon Logistics
Besonders hervorzuheben sind die Erfolge bei Abalon Logistics in Ingolstadt. Hier konnten durch zwei erfolgreiche Warnstreiks mit einer Beteiligung von bis zu 95 Prozent der Beschäftigten folgende Verbesserungen im Haustarifvertrag erzielt werden:
300 Euro mehr pro Monat für die Beschäftigten
50 Euro mehr pro Monat für die Auszubildenden
500 Euro Einmalzahlungen exklusiv für ver.di-Mitglieder
Laufzeit von 24 Monaten
Zirka 85 Prozent der Beschäftigten des Betriebs sind ver.di-Mitglieder. Das unterstreicht die starke Unterstützung und den Zusammenhalt in der Belegschaft.