Ein Meilenstein

UKGM – ver.di hat nach drei Wochen Streik am Uniklinikum Gießen und Marburg (UKGM) Eckpunkte für einen Tarifvertrag Entlastung durchgesetzt. Es ist die bundesweit 25. Vereinbarung zur Entlastung des Personals und die erste an einem kommerziell betriebenen Krankenhaus. ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler sieht sie als "weiteren Meilenstein" dieser Bewegung.

Starke Energie

TG Energie – Für die rund 30.000 Beschäftigten der TG Energie gibt es ein Tarifergebnis. Zur TG Energie gehören die TG Energie E.ON (Bayernwerk, Westenergie, Avacon, AVU) und TenneT. Das Ergebnis bedeutet 10,5 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 21 Monaten (6 Prozent ab 1. April 2023 für 15 Monate und weitere 4,5 Prozent ab 1. Juli 2024 für 6 Monate). Auszubildende erhalten 250 Euro mehr (180 Euro ab 1. April 2023 und 70 Euro ab 1. Juli 2024). Bis 2026 werden alle Auszubildenden unbefristet übernommen. Für alle Beschäftigten gibt es eine Einmalzahlung von 3.000 Euro als Inflationsausgleichsprämie (voller Betrag auch für Beschäftigte in Voll-/Teil-/Elternzeit, wenn zum 31. Mai 2023 ein Arbeitsverhältnis besteht). 70 Prozent und damit 2.100 Euro der Einmalzahlung gibt es für Azubis. Und es gibt zwei bezahlte Freistellungstage für Weiterbildungsmaßnahmen für Gewerkschaftsmitglieder.

Mindestens 500 Euro

Arbeiterwohlfahrt – Die Entgelttabellen für Pflege und Verwaltung werden bei der AWO Pfalz zum 1. Juli 2023 um 10,5 Prozent, mindestens aber um 500 Euro angehoben. Pflegefachkräfte erhalten zudem ab dem 1. Juli 2023 eine monatliche Fachkraftzulage von 120 Euro. Pflegefachhelfer*innen mit einer ein- oder zweijährigen Ausbildung erhalten die monatliche Zulage in Höhe von 60 Euro. Und gezahlt wird eine variable Pflegezulage in Höhe von 60 Euro für jedes Einspringen aus dem Frei. Für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) gelten die Tabellen des Tarifvertrages des öffentlichen Dienstes (TVöD). Sie erhalten je nach Eingruppierung eine monatliche Zulage zwischen 130 und 180 Euro sowie einen steuerfreien Inflationsausgleich für die Zeit vom 1. Juli 2023 bis 30. Juni 2024 in Höhe von 600 Euro pro Quartal. Nach der Einigung im öffentlichen Dienst werden die AWO Pfalz und ver.di Verhandlungen zur Übernahme des Tarifergebnisses für den SuE aufnehmen. Die Tarifeinigung gilt für Teilzeitkräfte anteilig. Laufzeit 12 Monate, ab 1. Juli.

Tarifergebnis für IKK

Innungskrankenkassen – Für die Beschäftigten der IKK-Tarifgemeinschaft gibt es ein Tarifergebnis: Die Entgelte steigen zum 1. Juli 2023 um 4 Prozent, ab 1. Juli 2024 um weitere 4,2 Prozent. Im Juni 2023 erhalten die Beschäftigten eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichszahlung in Höhe von 1.400 Euro (Teilzeitbeschäftigte mit weniger als 50 Prozent Arbeitszeit erhalten 700 Euro). Für die Monate Oktober 2023 bis einschließlich Juni 2024 gibt es monatlich 100 Euro als Inflationsausgleichszahlung (für Teilzeitbeschäftigte mit weniger als 50 Prozent Arbeitszeit 50 Euro monatlich). Die Familienzulage wird zum 1. Juli 2023 auf 150 Euro und zum 1. Juli 2024 auf 160 Euro erhöht. Zudem gibt es ab Mai 2023 einen Arbeitgeberzuschuss in Höhe von 50 Prozent zum Deutschlandticket. Laufzeit: 24 Monate bis 31. Dezember 2024. ver.di befragt die ver.di-Mitglieder bei den Innungskrankenkassen zu dem Ergebnis. Die ver.di-Verhandlungskommission empfiehlt die Annahme.

Deutlich mehr Lohn

SRH-Kliniken – Für die Beschäftigten der 12 SRH-Kliniken und Reha-Einrichtungen gibt es eine Tarifeinigung: Demnach steigen die Löhne vom 1. Juli dieses Jahres um 5 Prozent, mindestens aber um 150 Euro. Die gleiche Erhöhung erfolgt noch einmal zum 1. Juli 2024. Die Ausbildungsentgelte steigen insgesamt um 200 Euro, ebenfalls in zwei Schritten jeweils zum 1. Juli. Außerdem erhalten die Beschäftigten eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichszahlung: zum 1. Juni dieses Jahres 1.000 Euro und zum 1. Januar nächsten Jahres 500 Euro. Auszubildende bekommen entsprechend 300 und 200 Euro. Die Tarifeinigung enthält weitere Verbesserungen wie die höhere Eingruppierung der Medizinisch-technischen Assistent*innen in der Radiologie und Endoskopie, die Erhöhung der Praxis- anleiter*innenzulage von 50 auf 150 Euro sowie die Aufwertung der Leitungstätigkeiten in der Pflege mit einem Plus von bis zu 600 Euro. Langjährig Beschäftigte sollen bis zu vier zusätzliche Urlaubstage erhalten, wenn sie 20 Jahre und länger bei SRH arbeiten. Laufzeit: 21 Monate ab dem 1. April dieses Jahres.

Mehr Lohn

PPKV – ver.di und die Arbeitgeber der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie (PPKV) haben Mitte April ein Verhandlungsergebnis erzielt. Demnach sollen die Löhne und Gehälter zum 1. September 2023 um 5,1 Prozent steigen, zum 1. August 2024 um weitere 2,1 Prozent und zum 1. Dezember 2024 nochmal um 1,4 Prozent. Daneben sind zwei steuer- und sozialabgabenfreie Einmalzahlungen vorgesehen: zum 1. Mai 2023 sowie zum 1. März 2024 jeweils 1.000 Euro. Die Auszubildenden erhalten analog zwei steuer- und sozialabgabenfreie Einmalzahlungen in Höhe von jeweils 500 Euro. Darüber hinaus werden die Ausbildungsvergütungen um die vereinbarten Prozentsätze angehoben und auf volle 10-Euro-Beträge aufgerundet. Teilzeit- beschäftigte erhalten die steuer- und sozialabgabenfreie Einmalzahlung anteilig. Laufzeit: 24 Monate, bis 31. Januar 2025. Die Mitglieder entscheiden in einer Befragung über das Ergebnis.

20230206JU4723cn_s.jpg
Die Proteste der Beschäftigten haben sich ausgezahltFoto: Christian Jungeblodt

Abschluss nach Urabstimmung

Deutsche Post AG – Die ver.di-Mitglieder des Unternehmens haben sich für die Annahme des Tarifergebnisses entschieden: 61,7 Prozent der Befragten stimmten in der Urabstimmung dafür. Die ver.di-Tarifkommission hat somit auf ihrer Sitzung dem Tarifergebnis zugestimmt. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 24 Monaten bis 31. Dezember 2024 und sieht folgende Regelungen vor: Die Tarifbeschäftigten sowie die Auszubildenden und dual Studierenden erhalten im April 2023 eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichssonderzahlung von 1.020 Euro (Teilzeitbeschäftigte anteilig); von Mai 2023 bis einschließlich März 2024 erhalten sie zudem eine monatliche steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichssonderzahlung in Höhe von 180 Euro. Ab April 2024 erhalten alle Vollzeitbeschäftigten eine tabellenwirksame Festbetragserhöhung von monatlich 340 Euro (Teilzeitbeschäftigte anteilig); das entspricht in den unteren drei Entgeltgruppen, in denen fast 90 Prozent der Beschäftigten eingruppiert sind, einer Erhöhung der Löhne von 16,1 bis 11 Prozent.

Erstmals Tarifvertrag

Com TS – Die Arbeitsbedingungen der Commerzbank gelten nun in weiten Teilen auch für die Beschäftigten der Commerzbank-Tochter ComTS – und das per Tarifvertrag. Die Gehälter steigen ab dem 1. Juli 2023 um 10 bis 14 Prozent, je nach Gehaltsgruppe; in den unteren mehr – in den höheren weniger. Dazu gibt es ebenfalls zum 1. Juli 2023 und zum 1. Juli 2024 eine Inflationsausgleichsprämie von 500 Euro netto pro Kopf – damit erhalten die ComTS-Beschäftigten insgesamt 3.000 Euro Inflationsausgleichsprämie. Zudem steigt die jährliche Sonderzahlung 2023 auf 700 Euro, 2024 auf 800 Euro und 2025 auf 1.000 Euro jeweils brutto. Für alle Beschäftigten der ComTS gilt ab dem 1. September 2023 eine 39-Stunden-Woche, sie arbeiten nur noch an fünf Tagen in der Woche und bekommen 30 Tage Urlaub, der 24. und 31. Dezember sind für alle arbeitsfrei. Zudem wird es im April 2024 eine Einmalzahlung von 600 Euro brutto pro Kopf geben – unabhängig von der individuellen Arbeitszeit – und für ver.di-Mitglieder zusätzliche 150 Euro in 2025. Und: Ab dem 1. Juli bekommen die Beschäftigten einen Zuschuss zum Krankengeld.

16,1 Prozent mehr

KEBA – Für die Beschäftigten der KEBA, einer Service-Tochter der Deutschen Bank, gibt es ein Tarifergebnis. Demnach steigen die Tabellenentgelte ab 1. Mai 2023 um 16,1 Prozent, ein Jahr später um weitere 3 Prozent. Zudem sollen sie spätestens im Mai 2023 eine Einmalzahlung von 400 Euro erhalten, Teilzeitbeschäftigte anteilig. Die Jahressonderzahlung soll laut Ergebnis im Jahr 2023 auf 500 Euro und im Jahr 2024 auf 750 Euro steigen.

Mehr Geld

Zeitschriften-Redaktionen – Für die Redakteur*innen und Volontär*innen haben sich ver.di und der DJV mit den Arbeitgebern in der sechsten Verhandlungsrunde auf einen Abschluss verständigt: Ab April 2023 steigen die Gehälter um rund 8 Prozent. Die Entgelterhöhung setzt sich zusammen aus einer Tariferhöhung um 4,4 Prozent ab April 2023 und einer Festbetragserhöhung von 125 Euro ab März 2024 (die Volontariatsvergütung steigt dann um 100 Euro) sowie monatlichen Zuschüssen als Inflationsausgleichsprämie von 125 Euro vom nächsten Monat an bis zum Ende der 25 Monate dauernden Laufzeit bis Ende September 2024. Außerdem will man über die Einbeziehung von Online-Redakteurinnen und -Redakteuren in den Geltungsbereich der Tarifverträge verhandeln.

Tarifkompromiss

Helios-Kliniken – Bei den Tarifverhandlungen für die rund 21.000 Beschäftigten im Helios-Konzerntarifvertrag haben ver.di und die Arbeitgeber einen Kompromiss erzielt. Er beinhaltet: eine steuer- und abgabenfreie Einmalzahlung in Höhe von insgesamt 2.000 Euro für Vollzeitkräfte (Teilzeitkräfte anteilig) und 1.000 Euro für Auszubildende; eine Erhöhung der Einkommen ab Juli 2023 und Juli 2024 jeweils um 4 Prozent, mindestens aber um jeweils 150 Euro; eine weitere Erhöhung um 1 Prozent im November 2024; sowie einen Anstieg der Ausbildungsentgelte im September 2023 und im September 2024 um jeweils 100 Euro monatlich. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll 24 Monate bis zum 31. Dezember 2024 betragen. ver.di wird nun die Mitglieder zum Tarifkompromiss befragen.