Ausgabe 03/2025
Die Gewerkschaft lebt durch ihre Ehrenamtlichen

42 Vertreter*innen der Ortsvereine aus den drei Bundesländern des ver.di-Landesbezirks trafen sich Anfang April in der ver.di-Bildungsstätte in Saalfeld, um sich auszutauschen, die Köpfe zusammenzustecken und neue Impulse aufzunehmen. Grundlage war ein vom Landesbezirksvorstand verabschiedetes Papier, das eine einheitliche Basis für die Ortsvereinsarbeit im Landesbezirk beschreibt und Regeln festlegt, die trotz aller Unterschiedlichkeit der Ortsvereine für die Arbeit aller gelten.
Wichtig war allen der Austausch und die gegenseitige Information über die Arbeit der Ortsverbände. Obwohl sie laut Satzung gleich sind, so unterschiedlich sind ihre Möglichkeiten, lokal und politisch zu handeln.
Was lief gut, was schlecht? Wo benötigen sie mehr Unterstützung? Mit welchen Themen beschäftigen sie sich? Was ist Standardprogramm (Frauentag, 1. Mai), was Kür? All diese Fragen wurden diskutiert und gaben neue Impulse für die Arbeit in den Ortsverbänden.
Darüber hinaus bildeten die Fragen die Grundlage für die beiden Schwerpunkte: Wie können Ortsvereine die Mitgliederwerbung konkret unterstützen? Und mit Rückblick auf die Bundestagswahl Anfang des Jahres: Welche Bedeutung hat die Wahl für ver.di als Gewerkschaft, was bedeutet das Wahlergebnis für die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2026?
Zu beiden Punkten gab es Input: Max van Kaldenkerken, der in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit arbeitet und Supervisor im Non-Profit-Bereich ist, fragte anhand eines Zeitstrahls, wann die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft begann und warum. Was sind heute die Gründe für eine Mitgliedschaft? Wie können die eigenen Erfahrungen und Motivationen genutzt werden, um neue Mitglieder zu gewinnen und "alte" zu halten?
Als Beispiel wurde eine Telefonaktion genannt, zur Vorbereitung von Neumitgliedertreffen oder zur Unterstützung von Arbeitskampfmaßnahmen. Denn Gewerkschaft lebt von all den Ehrenamtlichen in Gremien und Betrieben, sie machen ver.di greifbar und authentisch.
Oliver Preuss, Bildungsreferent im Bildungswerk des DGB in Thüringen, zeichnete anhand ausgewählter Zahlen und Fakten ein Bild der Ergebnisse der Bundestagswahlen. Besonders wichtig waren die Fragen, wer sie gewählt hat und wie ver.di mit dem Erstarken der Rechtsextremen umgeht. Besonders die geschlechtsspezifische Diskrepanz im Wahlverhalten wird ver.di in den nächsten Jahren beschäftigen, denn eine Wahl ist in der Regel mit einer politischen Entscheidung verbunden. Aber was bedeutet es, wenn junge Kolleginnen eher progressiv wählen und ältere Kollegen eher konservativ bis rechtsextrem? Diese Frage wird ver.di auch in der zukünftigen Arbeit beschäftigen.