Ausgabe 04/2025
Ab ins Bürgergeld
Wenn gespart werden soll, fällt Arbeitgebern oft als erstes der Bereich "Soziales" ein. Jüngstes Beispiel: die Arbeitslosenversicherung. Ganze 2 Milliarden Euro, so rechnet das arbeitgebernahe Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) vor, könnten eingespart werden, wenn man die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes vereinheitlicht. Was das bedeutet? Nach 12 Monaten geht es für alle ab ins Bürgergeld.

Auch für die über 50-Jährigen, die jetzt 15 bzw. 18 (ab 55 Jahren) oder 24 Monate (ab 58) Anspruch auf diese Leistung haben. Eine Leistung, für die sie oft jahrelang Beiträge eingezahlt haben. Doch die Arbeitslosenversicherung sei kein Sparvertrag, sagen Holger Schäfer und Stefanie Seele, die die IW-Studie erstellt haben.
Paritätisch finanziert werden diese Beiträge, das heißt, die Arbeitgeber zahlen die Hälfte der Beiträge. Vereinheitliche man die Bezugsdauer auf 12 Monate, könnte der Beitrag um 0,16 (!) Prozentpunkte gesenkt werden, so laut der Studie des IW. Eine Zahl, die Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger ins Säuseln bringt. "Ältere Menschen werden mit ihrer Erfahrung und Kreativität am Arbeitsmarkt gebraucht", sagte er dem Handelsblatt.
Aha. Aber immer noch ist es schwierig, mit 50plus den Arbeitsplatz zu wechseln bzw. einen neuen zu finden. Vom viel beschworenen Fachkräftemangel merken Ältere bei der Arbeitsplatzsuche oft nicht viel.
Gerade die Arbeitgeber entledigen sich gerne älterer Beschäftigter mit Verweis auf die längere Bezugszeit von Arbeitslosengeld. Erfahrung zählt hier nicht wirklich. Finden die älteren Arbeitslosen keinen neuen Job, würden sie früher ins Bürgergeld rutschen. Doch hier scheinen Dulger & Co zu vergessen, dass auch das Bürgergeld finanziert werden muss. Okay, nicht direkt von den Arbeitgebern, sondern von der Allgemeinheit: Auf Bund und Kommunen kämen dann Mehrausgaben zu.
Übrigens: Allein durch die Einführung einer Vermögenssteuer für Superreiche und einer Vermögensabgabe könnten in Deutschland in zehn Jahren 300 Milliarden Euro eingenommen werden. Das kommt Dulger & Co freilich nicht in den Sinn.