Ausgabe 05/2025
Aus den Branchen
Zusammen geht mehr
Öffentlicher Dienst der Länder – Die heiße Phase zur Vorbereitung der Tarif- und Besoldungsrunde mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) über einen Tarifvertrag für die rund 2,6 Millionen Beschäftigten der Bundesländer, ausgenommen Hessen, die separat verhandeln, hat begonnen. Seit dem 1. September werden die ver.di-Mitglieder, die von der Tarifrunde betroffen sind, gefragt, wofür sie kämpfen wollen und welche Forderung ver.di für sie durchsetzen soll. Alle Tarifbeschäftigten, Nachwuchskräfte und Beamt*innen der Länder können sich an der Befragung beteiligen, die noch bis 31. Oktober 2025 läuft. Im Dezember beginnen dann die Verhandlungen. Aktuelle Informationen unter: zusammen-geht-mehr.de
Reportage Seiten 6+7
Mehr Lohn für Seeleute gefordert
Deutsche Seeschifffahrt – ver.di geht in die Tarifverhandlungen für die deutsche Seeschifffahrt mit der Forderung nach einer Einkommenssteigerung von 9,5 Prozent – bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Sie hat die Arbeitgebervertreter vom Verband Deutscher Reeder bereits über den Beschluss informiert. Zugleich kündigt ver.di den Heuertarifvertrag für die deutsche Seeschifffahrt (HTV-See) fristgerecht zum Jahresende. Der HTV-See betrifft mehrere Tausend Seeleute. Die Reedereien haben nicht nur Rekordgewinne eingefahren, sondern auch staatliche Subventionen in Milliardenhöhe kassiert. Das muss nun auch in Form von spürbaren Heuer-Erhöhungen bei den Seeleuten ankommen. Ein Termin für die erste Verhandlungsrunde ist noch nicht festgelegt.
Bundesweite Warnstreiks beim TÜV
TÜV – Seit Wochen dauern die Tarifverhandlungen über die Gehälter für rund 20.000 Beschäftigte der großen TÜV-Konzerne TÜV SÜD AG, TÜV NORD AG und weiterer Unternehmen der Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsbranche an. Ein erstes Tarifergebnis für die TÜV SÜD AG gibt es seit Anfang August, in den anderen Bereiche folgten erneut Warnstreiks. So hat ver.di in der Tarifrunde TÜV Bund den Druck auf die Arbeitgeber zuletzt mit bundesweiten Streiks erhöht. Unter diesen Flächentarifvertrag fallen rund 10.000 Beschäftigte des TÜV-Nord-Konzerns sowie weiterer Unternehmen der Branche, etwa der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicher- heit (GRS) und des TÜV Hessen. Nach Redaktionsschluss – am 25. September – wurde weiterverhandelt.
Union Busting bei TikTok
TikTok – Den Beschäftigten bei TikTok steht ein massiver Stellenabbau ins Haus: Rund 150 Beschäftigte am Berliner Standort – darunter viele hochqualifizierte Fachkräfte aus der Trust-and-Safety-Abteilung – will das Unternehmen durch Künstliche Intelligenz und externe Dienstleister ersetzen. ver.di und die Beschäftigten haben mit Warnstreiks reagiert (s. ver.di publik 04_2025). Infolgedessen sprach TikTok einer Beschäftigten die Kündigung aus, weil sie sich solidarisiert und mitgestreikt hat. Für ver.di ein Einschüchterungsversuch und klarer Fall der Behinderung von gewerkschaftlichem Engagement. Kathlen Eggerling von ver.di betonte: "Wir nehmen dies als Union Busting wahr und damit als einen Angriff auf die verfassungsrechtlich geschützte Koalitionsfreiheit. Dagegen werden wir uns wehren."
Altersteilzeit: Antrag eilt
Deutsche Telekom I – Die Möglichkeit für alle Beamtinnen und Beamten im Konzern Deutsche Telekom AG eine Altersteilzeit (ATZ) zu beantragen endet am 31. Dezember 2025 unwiderruflich. Seit 1 Juli 2025 kann ATZ im Personalportal des Unternehmens beantragt werden. Beschäftigte der Telekom, die sich die Option sichern wollen in 2026 oder in einem der danach folgenden Jahre in die Altersteilzeit zu gehen, müssen unbedingt noch in diesem Jahr handeln. Anträge können später zurückgezogen oder zeitlich geändert werden, aber nicht mehr im Jahr 2026 gestellt werden. ver.di-Mitglieder können sich bei ihrer Gewerkschaft informieren und beraten lassen. Interessierte extern eingesetzte Beamt*innen der Telekom können direkt über den Human Resources Kundenservice der Telekom einen Offline-Antrag erhalten. Die Kontaktdaten sind:
HR-Kundenservice Europe, per E-Mail an HR-DTSE@telekom.de oder Rufnummer 0800 330 5600.
Zeiterfassung und Zeitkonten
Deutsche Telekom II – Die Ausbildungszeit wird konzernweit für Auszubildende und Dual Studierende vereinheitlicht. Darauf haben sich ver.di und die Deutsche Telekom geeinigt. Das bedeutet, dass für alle Dual Studierenden und Auszubildenden künftig die Zeiten elektronisch erfasst werden. Für sie alle werden Zeitkonten eingerichtet, auf denen die geleisteten Zeiten geführt und Zeitkonten auf- und abgebaut werden können. Unabhängig vom Einsatzbetrieb des Auszubildenden beträgt die künftige Ausbildungszeit 36 Stunden pro Woche. Für Dual Studierende verbleibt die betriebliche Praxiszeit bei 38 Stunden pro Woche. Alle Regelungen werden zum 1. Juni 2026 eingeführt.
Mehr Lohn
Leiharbeitskräfte – Ab Januar 2026 bekommen Leiharbeiter*innen in Deutschland deutlich mehr Geld. Gewerkschaftsmitglieder profitieren zudem von Bonuszahlungen. Am 12. September 2025 hat die "DGB-Tarifgemeinschaft Leiharbeit" in der zweiten Verhandlungsrunde mit dem Gesamt- verband der Personaldienstleister (GVP) eine Tarifeinigung für die aktuell rund 650.000 Leiharbeitsbeschäftigten im Land erzielt. Die Entgelte erhöhen sich in drei Stufen bei einer Laufzeit von 24 Monaten: 2,99 Prozent mehr Entgelt gibt es ab 1. Januar 2026, 2,5 Prozent ab 1. September 2026 und weitere 3,5 Prozent ab 1. April 2027. Darüber hinaus steigen die Urlaubs- und Weihnachtsgelder inklusive der Bonuszahlungen für Gewerkschaftsmitglieder entsprechend der prozentualen Entgelterhöhungen. Die Tarifkommissionen der DGB-Gewerkschaften muss dem Ergebnis noch zustimmen. Die Frist endet am 22. Oktober 2025: tarifrunde-leiharbeit.de
Endlich mehr Geld
Beamte – Lange mussten Bundesbeamtinnen und Bundesbeamte, Versorgungsempfänger*innen, Richter*innen des Bundes sowie Soldatinnen und Soldaten darauf warten, am 3. September 2025 hat das Bundeskabinett nun beschlossen, dass auch sie mehr Geld bekommen. Die Abschlagszahlungen werden rückwirkend gezahlt und sollen die Besoldung und Versorgung analog zum Tarifbereich anpassen: Rückwirkend zum 1. April gibt es 3 Prozent, die Abschlagszahlungen erfolgen im Dezember, bei der Post sollen sie schon im November kommen. Weitere 2,8 Prozent gibt es ab Mai 2026.