Interview mit Udo Hoffmann aus der Tarifkommission, Gesamtpersonalratsvorsitzender der AOK Rheinland-Pfalz/ Saarland

ver.di publik - Wie bewertest Du den Abschluss?

Udo Hoffmann - Als gut! Sehr gut sogar, es ist unser bester seit 20 Jahren.

ver.di publik - Hast Du damit gerechnet?

Hoffmann - Ehrlich gesagt, ja. Weil wir so starken Rückhalt unter den Beschäftigten hatten, viel mehr, als alle vorher dachten. Auch der Arbeitgeber hatte das nicht vermutet. Durch die Umfrage, die ver.di vor der Tarifrunde unter allen AOK-Beschäftigten gemacht hatte, wussten wir genau, was die Kolleginnen und Kollegen wollen, dass viele zu Aktionen bereit sind, und dass sie uns vertrauen. Ich habe in den vergangenen Jahren schon mehrmals verhandelt, aber dieser Rückhalt war neu. Wir wussten, dass alle mehr Geld fordern - und viele auch eine Vorteilsregelung für Mitglieder. Es hieß oft: "Holt für uns noch was extra raus!" Mehr Geld haben wir durchgesetzt, eine Vorteilsregelung hat der Arbeitgeber trotz unserer Bemühungen nicht zugelassen. Trotzdem habe ich schon viele positive Rückmeldungen von Kollegen zum Verhandlungsergebnis bekommen.

ver.di publik - Habt Ihr während der Verhandlungsrunde neue Mitglieder gewonnen?

Hoffmann - Ja, circa 800. Wir konnten auch von der kleinen "Gewerkschaft der Sozialversicherungen" (GdS), die mitverhandelt hat, Mitglieder gewinnen. Als die GdS während der Verhandlung am Abend des 28. Januar schon den Vertrag unterschrieben hat, haben wir uns nicht darauf eingelassen, sondern intensiv weiterverhandelt und am 18. Februar auch wirklich noch den Zuschlag von 75 Euro pro Jahr für die Gesundheitsförderung rausgeholt. Das ist bei unseren Kollegen gut angekommen! Das Verhalten der GdS eher nicht so.

ver.di publik - Wie geht es jetzt weiter?

Hoffmann - Bis zum 21. April stimmen die ver.di-Mitglieder über das Ergebnis ab. Sind sie dafür, wird der neue Tarifvertrag unterschrieben. Sollten sie nicht zustimmen, werden wir die Kolleginnen und Kollegen mobilisieren. Aber ich rechne fest mit der Zustimmung der großen Mehrheit.

Interview: Claudia von Zglinicki

http://sozialversicherung.verdi.de/gkv/aok