Extra-Telekom-Urabstimmung 2007
Die Einkommen bleiben erhalten
Kurznachrichten
Lothar Schröder, Mitglied des ver.di-Bundesvorstands und Verhandlungsführer
ver.di publik | In den Medien ist die Rede von einem sinkenden Einkommensniveau bei T-Service. ver.di aber sagt, die Gehälter bleiben stabil. Was ist denn nun richtig?
Lothar Schröder| Die Einkommen der Beschäftigten bleiben voll erhalten. Für die neuen Gesellschaften ist zwar ein niedrigeres Einkommensniveau vereinbart. Doch diese rechnerische Größe wird ausgeglichen mit einem tariflichen "Rucksack", der von Beginn an den Arbeitgeber zu Zahlungen verpflichtet. Wenn sie sinken, werden künftige Tariferhöhungen damit verrechnet. So fahren die Gehälter geradeaus.
ver.di publik | Was wollte die Telekom, und was hat ver.di abgewehrt?
Lothar Schröder | Nach den Plänen des Arbeitgebers wären in den neuen Gesellschaften Kündigungen möglich gewesen. Beim Wechsel hätten die Beschäftigten zum Teil weit mehr als zwölf Prozent ihrer Einkommen eingebüßt. Ihre Arbeitszeit sollte nahezu beliebig disponiert werden können.Und die Beamtinnen und Beamten hätten mit einer 41-Stunden-Woche rechnen müssen. All das ist nun vom Tisch.
ver.di publik | Was kann ver.di als Erfolg verbuchen, und welche Kröten waren zu schlucken?
Abpfiff im Tarifkonflikt? Die betroffenen Beschäftigten entscheiden mit der Urabstimmung
Lothar Schröder | Die Einkommen bleiben erhalten, und bis zum 31. Dezember 2012 sind die Beschäftigten vor Kündigungen geschützt. Auch einen möglichen Verkauf der Service- Gesellschaften haben wir abgewehrt. Zahlreiche weitere Regelungen wurden gesichert - von der individuellen Unkündbarkeit über die Wohnungsfürsorge bis zur Altersteilzeit und zur betrieblichen Altersvorsorge. Bei der Länge der Arbeitszeit allerdings mussten wir Federn lassen. Aber selbst da konnten wir die umfassenden Flexiblisierungsabsichten der Telekom abwehren.
ver.di publik | Was wird nun getan, um die Mitglieder vor der Urabstimmung am 28./29. Juni von diesem Abschluss zu überzeugen?
Lothar Schröder | In sechs Regionalversammlungen informieren wir sie über diesen komplizierten Kompromiss. Überall dort, wo wir auch nur eine Stunde Gelegenheit hatten, das Tarifmodell zu erklären, wurde uns Beifall gezollt und auf die Schultern geklopft. Wer bisher nur das von vielen Medien falsch gezeichnete Bild wahrgenommen hat, betrachtet den Abschluss noch mit großer Skepsis. Doch ich bin sehr zuversichtlich, dass diese Bewertung sich schnell ändern wird.