Ausgabe 03/2007
Nichts ist unmöglich
Mit dem neuen ver.di-Streik- und Aktionsbüro in die kommenden Auseinandersetzungen
Ein Resümee aus dem vergangenen Streik bei den Landesbeschäftigten in Bayern war, dass oft Kräfte sparender und gezielter hätte gearbeitet werden können. Dafür wäre eine bessere Vernetzung und koordiniertere Vorbereitung nötig gewesen. Aus diesen Erfahrungen heraus bildeten aktive Streikende und Hauptamtliche aus den Streikbereichen für kommende Auseinandersetzungen eine Streik- und Aktionsleitung (kurz "StrAkl"), die sich einmal monatlich trifft. Seit dem 10. Januar verfügt sie nun auch über ein Streik- und Aktionsbüro, das mit einer Schlüsselübergabe an Otto Schönbach vom Prinzregententheater und Uwe Tapper von der Staatsoper eingeweiht wurde. Mit Otto und Uwe sprach Tina Scholze.
ver.di PUBLIK | Was waren die Beweggründe für diese Idee?
Otto | Der Streik im letzten Jahr war eine völlig neue, einzigartige und nicht nur körperlich sondern auch emotional ganz extreme Erfahrung für die meisten Beteiligten. Wir haben schnell gemerkt, dass viele Dinge wesentlich schwieriger sind, als sie auf den ersten Blick erscheinen. Das Abstimmen von Information und die Umsetzung in Aktionen liefen teilweise schwergängig und zäh. Aber wir haben auch gemerkt, dass nichts unmöglich ist und sich Kämpfen lohnt, wenn man nur daran glaubt!
ver.di PUBLIK | Was erhofft ihr euch von dem Streik- und Aktionsbüro?
Uwe | Um in der nächsten Auseinandersetzung besser vorbereitet und schlagkräftiger zu sein, braucht es ein Instrument, das es ermöglicht, Kräfte zu bündeln und auf neuralgische Punkte zu richten, Information zu filtern und zeitnah beziehungsweise zeitgleich an "alle" Beteiligten auszugeben. Dieses Instrument soll die "StrAkl" beziehungsweise das Streik- und Aktionsbüro werden.
ver.di PUBLIK | Was soll in diesem Büro alles passieren?
Otto | Hauptsächlich soll es im aktiven Arbeitskampf genutzt werden. Eine Gruppe aus haupt- und ehrenamtlichen Aktiven, die das Büro rund um die Uhr nutzen können, soll die Weiterleitung von Aktionsideen an alle wichtigen Stellen, Betriebe etc. gewährleisten. Kontakte sollen hergestellt und Engpässe, etwa beim Streikmaterial, überbrückt werden.
Uwe | Wir wollen das Büro auch zur Vorbereitung nutzen. Im Vorfeld wollen wir kreative und medienwirksame Aktionsideen sammeln und diese dann über das Büro umsetzen. Im Augenblick sind wir dabei, einen E-Mail und SMS-Verteiler für Mitglieder und Fachbereiche in Bayern aufzubauen. Bei 7,5 Millionen Beschäftigten steckt da ein enormes Potenzial drin.
ver.di PUBLIK | Was passiert über das Streik- und Aktionsbüro, wenn es in die nächste Streikrunde geht?
Uwe | Wir wollen einen groben Streikfahrplan erstellen. Wichtig ist es, ein bis zwei Großveranstaltungen im Monat zu organisieren. Parallel dazu sollen örtliche Kundgebungen und betriebliche Veranstaltungen begleitet und unterstützt werden. Am besten noch mit medienwirksamen Aktionen wie etwa Mahnwachen. Auch an eine "Ministerpräsidenten-Taskforce" ist gedacht - eine Rund-um-die-Uhr-"Betreuung" von öffentlichen Terminen des Ministerpräsidenten.
Otto | Die Informationen und den Streikfahrplan wollen wir über rechtzeitige Fachbereichsversammlungen an alle Mitglieder geben, um das Wer, Wann, Wie und Warum zu klären. Und vor Streikbeginn brauchen wir eine Streikleitungskonferenz zur Grundabstimmung des Fahrplans.
Das Streik- und Aktionsbüro wird eingeweihtFOTO: VER.DI