Ausgabe 05/2007
Mein Arbeitsplatz: Toivo Kulo
Gut verpackt
Toivo Kulo, 47, ist beim Papierverpackungsunternehmen Smurfit Kappa in Lübeck zuständig für Umwelt, Arbeitssicherheit und die Erfassung von Betriebsdaten.
Betriebsbegehung: Mehrmals pro Woche schaue ich mir jeden Arbeitsplatz im Betrieb an, immer zeitversetzt, so dass ich die Kollegen beider Schichten erreiche. Wenn ich sicherheitstechnische Mängel entdecke, notiere ich sie mir für die nächste Reparaturbesprechung. Bei schweren Mängeln muss ich sofort eingreifen und auch mal die Maschine anhalten.
Wir haben ein vollautomatisches Rollbahnsystem, über das die Wellpappepaletten transportiert werden. Die Übergänge, an denen die Kollegen die Bahn queren können, sind mit einer Ampelanlage gesteuert. Ist eine einzige Fotozelle der Lichtschranke defekt, kann es passieren, dass die Fußgängerampel auf Grün steht und die Rollbahnen trotzdem laufen. Dann kommt es zu Stolperunfällen, Verstauchungen oder sogar Brüchen.
Wenn ein Karton steckenbleibt
Wir sind ein Faltschachtelproduzent. In Wellpappe wird verpackt, was sicher transportiert werden soll. Die Produktion ist hoch automatisiert. Maschinenanlagen sind drei bis vier Meter hoch und 30 bis 40 Meter lang. Die verlangen hohe Konzentration von den Maschinenführern. Ich weiß das, ich war selbst 17 Jahre in der Produktion. Sobald ein Karton steckenbleibt, muss die Maschine angehalten, der Karton herausgezogen, die Maschine wieder neu eingestellt und angefahren werden - unter Zeitdruck. Die Liefertermine müssen ja gehalten werden. Trotzdem: Arbeitssicherheit geht vor. Als Sicherheitsbeauftragter muss ich dafür sorgen, dass es nicht zu Unfällen kommt. Das Arbeitsschutzgesetz muss eingehalten werden, das reicht von Arbeiten am Bildschirm bis zum Umgang mit Gefahrstoffen. Wir verwenden im Flexodruck inzwischen schwermetallfreie Farben und Leime aus Kartoffel- oder Maisstärke. Genauso wichtig ist es, Kollegen zu entlasten, die körperlich schwer arbeiten. Manchmal eine schwierige Entscheidung: Hilfsmittel erleichtern die Arbeit, aber oft ersetzen sie auch eine Arbeitskraft. Ich schlage dann zum Beispiel eine halbautomatische Bühne vor: Man muss sich nicht dauernd so tief bücken und der Arbeitsplatz bleibt trotzdem erhalten.
Protokoll: Michaela Böhm