Der neue ver.di-Landesleiter will erreichen, dass die Arbeitnehmer wieder ihren gerechten Anteil an den Gewinnen der Unternehmen bekommen

Der ver.di-Landesbezirk Niedersachsen-Bremen hat nach dem Ausscheiden von Wolfgang Denia einen neuen Chef: Siegfried Sauer. Der 53-jährige Bremer erhielt 78 der 146 Delegiertenstimmen. Auf Gegenkandidat Joachim Lüddecke entfielen 68 Stimmen. Zu Stellvertreterinnen wählten die Delegierten Marita Rosenow mit 113 und Susanne Kremer mit 104 Stimmen.

Der neue Landesbezirksleiter Siegfried Sauer

Gewählt mit knappem Ergebnis

Siegfried Sauer wurde in der Grafschaft Bentheim geboren und wuchs in Bremen auf. Der neue Landesleiter ist SPD-Mitglied ("nur zahlend") und war seit den 70er- Jahren in der Postgewerkschaft aktiv. Sauer verwies angesichts des knappen Ergebnisses darauf, dass es eine demokratische Wahl gewesen sei. "Gehen wir geschlossen und gestärkt aus dieser Konferenz. Unsere Interessengegner sitzen woanders", sagte er. Der Neue steht vor großen Aufgaben: So schwelt der Tarifkonflikt bei der Telekom, und im nächsten Jahr steht die Auseinandersetzung im öffentlichen Dienst an. Bei Versicherungen und beim Einzelhandel muss ver.di ebenfalls Flagge zeigen.

"Es ist Zeit, dass die Arbeitnehmer wieder ihren gerechten Anteil bekommen", sagt Sauer, der seit 2001 bei ver.di in Hannover als Vize für Personal, Finanzen und Organisation zuständig ist. Er will die Tarifkonflikte nicht einzeln führen, sondern einer gemeinsamen Strategie unterstellen. Diese soll von allen Fachbereichen gemeinsam entwickelt werden und damit ver.di zu einer "Denkfabrik für die Gesellschaft" machen. "Vielleicht gelingt es uns, eine Sozialbewegung zu initiieren sowie eine ganzheitliche gesellschaftliche Plattform."

Rosnow und Kremer als Stellvertreterinnen

Marita Rosenow (54), gelernte Chemielaborantin, seit 1974 Mitglied der ÖTV. 1996 wurde sie zur Stellvertreterin und ab Januar 2000 zur Vorsitzenden des ÖTV-Bezirks Weser-Ems gewählt. Als stellvertretende Landesleiterin führte sie bereits das Landesbüro Bremen und war bisher zuständig für Gesundheits- und Sozial- politik, Gender-, Frauen- und Gleichstellungspolitik, Beamten-, Erwerbslosen- und Migranten-Politik sowie für die gewerkschaftliche Bildungsarbeit.

Die Stellvertreterinnen Marita Rosenow (links) und Susanne Kremer

Susanne Kremer (47), ausgebildete Arzthelferin, war als Betriebsratsvorsitzende für die DAG in der Pharmazeutischen Industrie aktiv. Nach hauptamtlicher Gewerkschaftstätigkeit in Karlsruhe arbeitete sie als Dozentin für Arbeitsrecht im DAG-Bildungszentrum in Walsrode und qualifizierte sich an der Europäischen Gewerkschaftsakademie ETUCO. Seit April 2001 leitet sie den ver.di-Fachbereich Bund und Länder.

Jürgen Hohmann (58) wurde vom neuen Landesvorstand wieder zum Vorsitzenden des ehrenamtlichen Gremiums gewählt. Hohmann ist Mitglied im Gesamtpersonalrat der Stadt Hannover. Ausgeschieden aus der Landesleitung ist neben Denia auch der bisherige stellvertretende Landesleiter Peter Franielczyk.