Bsirske sprach sich gegen Telekom-Pläne aus

Solidarität mit den Telekom-Beschäftigten

Als "puren Verteilungsextremismus" bezeichnete ver.di-Vorsitzender Frank Bsirske die Pläne der Telekom auf der Landesbezirkskonferenz in Hannover. Doch im Konflikt um die Auslagerung von 50000 Stellen bei der Deutschen Telekom rechnet Bsirske durchaus mit baldigen Streiks (zum Redaktionsschluss wurde die Urabstimmung eingeleitet). Der Konzern will seine Mitarbeiter in drei Tochtergesellschaften auslagern und dort zu schlechteren Bedingungen beschäftigen. Lohnkürzungen bis zu 40 Prozent bei gleichzeitiger Arbeitsverlängerung zu planen, sei schon "extremistisch". Wenn die Pläne durchgesetzt werden könnten, habe dies Auswirkungen weit über Telekom hinaus. Telekom-Beschäftigte dokumentierten auf der Konferenz ihre Streikbereitschaft und können sich der Solidarität aller ver.di-Mitglieder sicher sein.

Auch die Einführung des Mindestlohns forderte Bsirske in seiner Rede. Der Aufschwung komme nur wenigen zugute. Der normale Arbeitnehmer habe dagegen bei seinem Realeinkommen Einbußen. Und mittlerweile würden einige Unternehmer Hungerlöhne von 3,83 Euro pro Stunde, von denen man nicht leben könne, zur Normalität erklären. "Das dürfen wir nicht hinnehmen", so Bsirske. "Arbeit darf nicht arm machen, Arbeit darf nicht demütigen. Das ist unsere Parole", sagte er unter dem Applaus der Delegierten. Ein Mindestlohn von 7,50 Euro pro Stunde, wie er in anderen westeuropäischen Ländern längst die Regel sei, müsse her. "Es ist unser Erfolg, dass jetzt immer mehr dafür eintreten."

Zu Gast in Hannover: ver.di-Vorsitzender Frank Bsirske (rechts) mit Wolfgang Denia (Mitte) und Jürgen Hohmann