Death Proof

Drei Mädels schnattern über Partys und Sex, über Drogen und Sex und über die Jungs und den Sex... bis sich dann, nach einer langen ersten Stunde, ein launig spielender Kurt Russel aufrafft, das tratschende Trio kurzerhand über den Haufen zu fahren - anschließend lernen wir allerdings lediglich drei weitere Schnatterinchen kennen. Wenngleich nun dieses Mal der erneut seinen Motor heulen lassende Todesfahrer immerhin nicht mit Quentin Tarantinos Vorstellung von weiblicher Schlagkraft gerechnet hat (brutal, aber sexy). Death Proof hat ganz sicherlich eine famos choreographierte Autojagd im Finale zu bieten. Und Tarantino verteidigt hier auch ganz bestimmt erfolgreich seinen Ruf, weiterhin der "Meister des Trash-Talk" zu sein. Doch der als Verbeugung vorm Exploitation-Kino der 70er Jahre geplante Schmuddel-Spaß gerät schlussendlich zum Kniefall vor dem eigenen Oeuvre. Der Versuch, einen kleinen, billigen Film mit großem Budget zu drehen, der einerseits schön schäbig, aber immer auch gekonnt kunstvoll sein will, ist schlicht misslungen. Vielleicht hat Death Proof in der um 27 Minuten kürzeren US-Version ja etwas zünftiger geknallt. Ursprünglich war der Film nämlich nur als die eine Hälfte eines Double-Features namens Grind House geplant, gemeinsam mit dem ebenfalls nun solo und verlängert bei uns anlaufenden Planet of Terror von Robert Rodriguez.ROBL

USA 2007; R: QUENTIN TARANTINO; D: KURT RUSSELL, ROSARIO DAWSON, VANESSA FERLITO; L: 114 MIN.; AB 26.7.


Working Man's Death

Gibt es in der heutigen, technologisierten Welt keine körperlich schwer arbeitenden Menschen oder sind sie einfach nicht sichtbar? Dieser Frage sind der Filmemacher Michael Glawogger und sein Team in fünf Ländern nachgegangen. Herausgekommen ist ein Dokumentarfilm, bei dessen Betrachtung man seine Augen von Szene zu Szene weiter öffnet, weil man kaum glauben mag, unter welch lebensbedrohlichen und unwürdigen Bedingungen heutzutage viele Menschen noch arbeiten. Letztes Jahr lief der Film im Kino, jetzt ist er auf DVD erschienen. Seine große Leistung ist es, mit derart faszinierenden Bildern zu fesseln, dass die Schwerstarbeiter in einem ukrainischen Stollen, beim Schwefelabbau in Indonesien, auf einer Schrottwerft in Pakistan, in einem chinesischen Stahlwerk und auf einem nigerianischen Schlachthof nahezu heldenhafte Züge annehmen. Nur beim Massenabschlachten von Ziegen, Kühen und erbärmlich schreienden Schweinen zwischen Blutlachen und brennenden Gummireifen im nigerianischen Port Harcourt fällt das Hingucken schwer. Hilfreich ist das Bonus-Material der DVD zur Entstehung dieses Kapitels: Die Gespräche mit den Machern während des Drehs, vor allem die Witze, die sie reißen, erden den Ort, die Handelnden und die Betrachter/in.PEWE DIE DVD KANN UNTER WWW.REALFICTIONFILME.DE BESTELLT ODER IM HANDEL ERWORBEN WERDEN, 17,99 €