Ausgabe 08/2007
Arbeitsplätze ander Lüneburger Universität gesichert
Hochschule zur Beschäftigungssicherung. Ziel ist es, die Hochschulen mitzuentwickeln
Rationalisierung und Effizienzsteigerung stehen an der Lüneburger Universität, die jetzt als Stiftung den Namenszusatz "Leuphana" trägt, im Vordergrund. Denn nach der Gründung einer so genannten Bologna-Universität gelten andere Maßstäbe. Die Neustrukturierung betrifft Studierende wie auch Lehrende. So soll die Uni zwar wachsen, aber weitere Stellen gibt es nur mit zusätzlichem Geld aus Landes- oder Drittmitteln. Daher gilt vorerst ein Einstellungsstopp - mit Ausnahme neuer und finanzierter Projekte. Für ver.di war es ein harter Kampf, eine Rahmenvereinbarung zur Arbeitsplatzsicherung abzuschließen. Doch letztlich hat er sich gelohnt.
"Viele Beschäftigte hatten Angst um ihren Arbeitsplatz und eine geordnete Zukunft", sagt Christoph Kusche, im ver.di-Bezirk Lüneburger Heide ehrenamtlich für Wissenschaft und Forschung zuständig. "Nach Jahren voller Unsicherheit auch durch die Fusion von Fachhochschule und Universität sind wir froh, eine Einigung erzielt zu haben, damit die Kollegen in dem Neuordnungsprozess nicht auf der Strecke bleiben", sagt er. ver.di und die Hochschulleitung haben jetzt neue Grundlagen für die Beschäftigung der Uni-Mitarbeiter beschlossen.
Stärkere Identifikation mit der Universität erhofft
"Wir haben mit der Uni-Leitung sechs Monate verhandelt", so Kusche. Dann sei es gelungen, betriebsbedingte Kündigungen bis Anfang 2010 auszuschließen. Erstmals gelte dies nicht nur für die Beschäftigten der Verwaltung, sondern auch für alle wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen. Neu sei auch die Einrichtung eines internen Arbeitsmarktes und die vereinbarte Förderung von Qualifizierungsmaßnahmen. Kusche: "Wichtig ist auch: Wer in den nächsten zwei Jahren in den Ruhestand geht, kann nicht ohne Einwilligung umgesetzt werden." Außerdem gelte trotz Stiftung der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst.
Der Gesamtpersonalrat erhofft sich durch die Rahmenvereinbarung eine "höhere Identifikation der Beschäftigten mit der Universität, gerade im Zuge der Neustrukturierung". Und auch ver.di-Tarifexpertin Brigitte Schütt betont, dass ein Umdenken nötig sei. Auch Professoren müssten lernen, dass es nicht nur darauf ankomme, dass es ihrem eigenen Institut gut geht.
Exakt 9191 Studierende sind im Sommersemester 2007 an der Leuphana-Universität immatrikuliert. Bis 2010 soll die Uni im Zuge der Harmonisierung des europäischen Hochschulsystems ein College und später eine Graduate School beherbergen, so dass Bachelor- und Master-Studiengänge möglich werden. Die Stiftung "Jimmy and Rosalynn Carter Partnership Foundation" unterstützt das Engagement von Universitäten, die akademisches Wissen in sozialen Projekten umsetzen. Erstmals wirkt diese Stiftung 2007 auch in Deutschland und unterstützt Lüneburg als "herausragendes Beispiel für eine Hochschule, die gesellschaftliche Verantwortung in das Curriculum aufgenommen hat und gezielt das soziale Engagement ihrer Studierenden fördert".