Ausgabe 11/2007
Kurznachrichten
Finnland
Pflegekräfte drohen mit Massenkündigung
13000 der 32500 finnischen Krankenschwestern und Pfleger haben zum 19. November ihre gleichzeitige Kündigung angedroht, wenn ihre Forderungen nach besserer Bezahlung im neuen Tarifvertrag nicht erfüllt werden. Die finnische Krankenpflegegewerkschaft Tehy organisiert die Aktion mit der Massenkündigung. Sie fordert für die Pflegekräfte 430 bis 650 Euro mehr Lohn pro Monat. Wegen des Mangels an Pflegepersonal in Finnland denken die Schwestern und Pfleger, sie werden nach dem Arbeitskampf ihre Stellen wiederbekommen.
BULGARIEN
Streik an den Schulen
Seit Mitte September streiken die Lehrer/innen in Bulgarien. Sie fordern "Würdevolle Arbeit - doppeltes Gehalt". Lehrer/innen verdienen in Bulgarien halb so viel wie Bauarbeiter, weshalb vor allem Männer zu Tausenden den Schuldienst verlassen haben. Ende Oktober konnten Gewerkschafter mit dem Bildungsministerium zunächst einen Kompromiss erzielen. Danach sollte das Gehalt bis Juli 2008 auf durchschnittlich 650 Leva (320 Euro) steigen. Mehr als die Hälfte der streikenden Lehrer/innen forderten jedoch mehr Gehalt. Nach den geplatzten Verhandlungen erwarten die Streikenden ein neues Angebot der Regierung.
PSI
Neuer Generalsekretär
Die Internationale der Öffentlichen Dienste (Public Services International - PSI) hat den Dänen Peter Waldorff zu ihrem neuen Generalsekretär gewählt. Nach seiner Wahl betonte er die Bedeutung der Einheit der Organisation und der internationalen Zusammenarbeit. www.world-psi.org
INDIEN
Haftbefehl gegen Aktivisten
Am 20. November wird ein Gericht im indischen Bangalore entscheiden, ob vier niederländische Aktivisten der Kampagne für saubere Kleidung mit internationalem Haftbefehl gesucht werden. Die Mitglieder von Nichtregierungsorganisationen hatten wiederholt über die schlechten Arbeitsbedingungen in der Textilfabrik FFI in Bangalore berichtet. FFI produziert vor allem Jeans. Auch Hersteller wie Armani und Gap lassen dort Kleidung herstellen. Unbezahlte Zwangsüberstunden gehören zum Alltag bei FFI, der Lohn wird mit jedem Beschäftigten individuell ausgehandelt. Gewerkschaften haben keine Chance.
PAKISTAN
Gewerkschaften für Rückkehr zur Demokratie
Der Internationale Gewerkschaftsbund IGB unterstützt den Kampf seines pakistanischen Mitgliedsverbands PWF um Rückkehr des Landes zu Recht und Demokratie. Das schließt Versammlungsfreiheit und Gewerkschaftsrechte ein, die außer Kraft gesetzt wurden. IGB-Generalsekretär Guy Ryder sieht darin einen "riesigen Rückschritt für das Land".
VERKEHR
Deutsche Reeder unter Billigflaggen
ver.di befürchtet, dass das Interesse an deutscher seemännischer Ausbildung nachlässt und Deutschland langfristig das maritime Know-how verliert. Hintergrund ist die Zunahme deutscher Schiffe, die unter Billigflaggen fahren und gleichzeitig eine Steuererleichterung, die günstige Tonnagesteuer, in Anspruch nehmen. Diese EU-Regelung soll die Wettbewerbsfähigkeit der Schiffe unter EU-Flaggen gegenüber den Billigflaggen verbessern. Deutsche Reeder missbrauchen die Regelung, 2007 wurden durchschnittlich 30 deutsche Schiffe unter Billigflagge pro Monat registriert.