Der 15.Oktober war der globale Tag des Protests. In 50 deutschen und vielen internationalen Städten haben Zehntausende gegen die soziale Ungleichheit und gegen die Macht der Banken über die Politik demonstriert. In Berlin machten die ver.di-Generationen den Auftakt. Sie kamen zur Unterstützung der seit Wochen für einen Tarifvertrag streikenden Beschäftigten der Charité Facility Management, CFM, und der Alpenland-Pflegeheime an den Alexanderplatz. Dies sind ihre Stimmen...

von Jenny Mansch (Umfrage) und Christian Ditsch (Fotos)

Peter Jeschke (52)

Pflegehelfer bei Alpenland

"Wir wollen endlich auch einen Tarifvertrag. Deshalb sind wir seit 59 Tagen im Streik. Wir Beschäftigten im Ostteil der Stadt bekommen rund 300 Euro weniger im Monat als die Kolleginnen und Kollegen aus dem Westteil. Wir wollen die Annäherung West, keine geteilten Dienste, mehr Geld und mehr Urlaub. Deshalb bin ich heute wieder hier."


Brunhilde Dobihal (70)

"Ich bin von den ver.di-Seniorinnen aus Berlin, und wir unterstützen die Alpenländler. Wir haben schon vor einer Woche in Biesdorf mitdemonstriert. Klar, dass wir heute am großen Protesttag auch dabei sind."


Erika Baum (86)

ehemalige Lehrerin in der DDR

"Alles geht dahin, die unterschiedlichen Formen der Ausbeutung immer mehr zu verschärfen. Durch Privatisierung, unterschiedliche Löhne für die gleiche Arbeit und was die sich nicht alles einfallen lassen. Ich will nicht, dass wir die Lohnbrecher Europas werden, und unterstütze diejenigen, die sich für ihre Rechte einsetzen."


Gün Ferzi (52)

Vorarbeiter Transport und Logistik Charité

"Ich bin von der Charité. Dort haben wir seit Mai einen Tarifvertrag und ich unterstütze die ver.di-Forderungen für die CFMler von ganzem Herzen. Deshalb habe ich auch meine türkischen und kurdischen Freunde zur Unterstützung mitgebracht."


Celine Brall (5) und Vater Lars Kamke (34)

Transportarbeiter bei CFM

"Ich bin hier, damit Papa mit mir in den Urlaub fahren kann."


Elfriede Krutsch (62)

Fachärztin

"In der Uno-Charta von 1948 steht: Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit. Das müssen wir erkämpfen und die Demokratie weiterentwickeln. Wir müssen die Uno-Charta von 1948, die ja nicht nur für Deutschland, sondern universell gültig ist, in allen Bereichen umsetzen."


Victor Grossman (83)

US-Schriftsteller

"Es wird alles getan, um uns kleinzukriegen, deshalb muss man die CFMler unterstützen. Es ist wichtig zu kämpfen, und da ist diese Demonstration hier ein guter Anfang für diesen globalen Protesttag ..."


Wilhelm Gerdes (61)

Privatier u. attac-Mitglied

"Die Leute kommen heutzutage gar nicht mehr zum Denken. Sonst wären noch mehr hergekommen."


Silvia Kurz (55)

Personalrat Charité und Krankenschwester

"Wir bekommen die Auswirkungen der schlechten Arbeitsbedingungen im Personalratsbüro natürlich auch zu spüren. Bei uns kommen die vielen Beschwerden an, und wir hören, wie ausgebrannt die Pflege ist. Die sind wegen des mangelnden Fachpersonals einfach fertig. Und da wir in der Charité Erfolg mit dem Tarifvertrag hatten, unterstütze ich den Streik bei der CFM."