Wie man selbst beim Einkaufen in der Weihnachtszeit solidarisch sein kann

Die Niedersachsen beim Streik in Berlin

"Wir bereiten den Arbeitgebern eine schöne Bescherung!" Unter diesem Motto will ver.di die Beschäftigten im Einzelhandel auch während des Weihnachtsgeschäfts zu Streiks aufrufen. Denn seit zehn Monaten verweigern die Arbeitgeber einen Tarifabschluss. "Seid solidarisch mit den Streikenden", fordert ver.di-Streikleiter Heiner Schilling alle ver.di-Mitglieder auf. "Unterstützt die Verkäuferinnen, Kassiererinnen und die anderen Beschäftigten, indem ihr eure Einkäufe bis spätestens 18 Uhr 30 erledigt."

"Längere Ladenöffnungen nach 20 Uhr dürfen sich nicht lohnen, denn dafür wollen die Arbeitgeber den Beschäftigten die Spät- und Nachtzuschläge streichen", so Schilling. Viele Beschäftigte im Handel haben außerdem große Probleme, spät abends mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause zu kommen. Und auch die Öffnungszeiten der Kitas erschweren es den Kolleg/innen, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen.

Streiks fanden in verschiedenen Orten und Unternehmen im Landesbezirk Niedersachsen-Bremen statt. Zahlreiche Handelsbeschäftigte zeigten den Arbeitgebern ihren Unmut. Auf einer zentralen Streikversammlung in den ver.di-Höfen kritisierten rund 300 Verkäufer/innen die Weigerung der Arbeitgeber, einen Tarifabschluss zu verhandeln: "Unsere Geduld ist am Ende!"

ver.di-Landesleiter Siegfried Sauer sagte: "Es reicht uns mit den Provokationen und Frechheiten der Arbeitgeber! Wir wollen endlich einen akzeptablen Tarifabschluss, der die Beschäftigten des Einzelhandels nicht von den übrigen Tariferhöhungen in Deutschland abkoppelt. Wir erwarten von den Arbeitgebern, dass sie endlich ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen." Den Betroffenen sollen hunderte Euro im Jahr genommen werden, kritisierte ver.di-Verhandlungsführer Peter Franielczyk. "Das wird es mit uns nicht geben." Der Vorsitzende des Landesvorstandes, Jürgen Hohmann, rief den Streikenden zu: "Mit Geiz ist geil ist jetzt endgültig Schluss. Beschäftigte anderer ver.di-Branchen werden euren Streik unterstützen."

Seit Januar dieses Jahres besteht für die Verkäuferinnen ein tarifloser Zustand. Bisher waren die Arbeitgeber nur zu zwei Tarifverhandlungen bereit. Mit der Kündigung des Manteltarifvertrages versucht die Arbeitgeberseite, die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten im Einzelhandel zu verschlechtern. So sollen zum Beispiel die Zuschläge für Spät- und Nachtarbeit ersatzlos gestrichen werden. ver.di fordert eine Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 5,5 Prozent, die Einführung eines Mindestlohnes von acht Euro die Stunde und eine Erhöhung der Sonderzahlung.