Leistungsdruck durch Personalmangel, Überforderung durch Arbeitsverdichtung und Konkurrenzkampf bis zum Mobbing: Für Beschäftigte in Sparkassen, Banken und Versicherungen gehören diese Probleme zum Arbeitsalltag. Handlungsbedarf für ver.di - Gesundheitsschutz und Stressabbau standen bei dem Projekt "Faire Arbeit..." im Mittelpunkt.

"Faire Arbeit... damit Leistungsdruck nicht erdrückt": Der ver.di-Fachbereich Finanzdienstleistungen in Niedersachsen-Bremen hat bei diesem Projekt mit Betriebs- und Personalräten ein Handlungskonzept entwik-kelt. Basis ist eine Umfrage bei 303 Betriebs- und Personalräten von Banken, Sparkassen und Versicherungen. Die Ergebnisse zu den Themen "Führen mit Zielen", "Leistungsdruck" und "Gefährdungsbeurteilung" bei einer Rücklaufquote von mehr als 40 Prozent sind nicht nur repräsentativ, sondern alarmierend.

So geben 91 Prozent der Betriebs- und Personalräte an, dass Leistungsdruck herrsche. Das gilt besonders für die vier Schwerpunktbereiche: Vertrieb (79 Prozent), Marktfolge (42), kundennahe Bereiche (35) und Stabsbereich (35). In der Kategorie "Arbeitszeit" wird Personalmangel (mit 63 Prozent) als häufigste Ursache für Leistungsdruck genannt. Personalabbau bei gleichbleibenden oder zunehmenden Aufgaben macht es zunehmend unmöglich, die Arbeit in der vorgesehenen Zeit zu erledigen. Zeitdruck (19 Prozent) wird als zweithäufigste Ursache für Leistungsdruck aufgeführt. Damit verbunden ist eine Zunahme von Überstunden, die mit 14 Prozent an dritter Stelle liegen.

In der Kategorie "Überforderung" wird Arbeitsverdichtung als Ursache mit großem Abstand an erster Stelle (89 Prozent) genannt. Sowohl Umfang als auch Menge der Aufgaben nehmen ständig zu, ohne dass die Personalentwicklung Schritt hält. Im Gegenteil: In allen Branchen wurde noch umfangreich Personal abgebaut. Bei den Beispielen für negative Folgen von Leistungsdruck entfallen mit 43 Prozent die meisten Nennungen auf die Kategorie "gesundheitliche Beeinträchtigungen", gefolgt von Absentismus ("innere Kündigung") mit 21 Prozent. An dritter Stelle steht das Betriebsklima mit 17 Prozent.

Das "Betriebsklima" bewegt die Befragten am häufigsten. Fast 50 Prozent aller Betriebs- und Personalräte geben an, das Betriebsklima sei spürbar schlechter geworden. Zunehmender Konkurrenzkampf in der Belegschaft und zunehmende Mobbingfälle sind Merkmale dafür. Die Umfrage-Ergebnisse wurden in einer Broschüre zusammengefasst, die allen Interessenvertretungen zur Verfügung steht. Zudem hat das Projekt "Faire Arbeit" einen Seminarplan mit gezielten Weiterbildungsangeboten erstellt.

Mehr Infos:

www.faire-arbeit.verdi.de