NIEDERSACHSEN

Armut ist alarmierend

Über eine Million Menschen leben in Niedersachsen unterhalb der Armutsgrenze. Etwa jeder siebte Landesbürger ist arm. Dramatisch ist die Situation bei Großfamilien. Fast ein Drittel aller Haushalte mit mehr als fünf Personen lebt in Armut. Besonders alarmierend ist: Die Armutsquote ist im Vergleich der Jahre 2003 und 2006 um 0,3 Prozentpunkte gestiegen, während sie bundesweit um 0,2 Punkte gesunken ist. "Auch hier hat Niedersachsen den Anschluss verpasst", sagt ver.di-Landesleiter Siegfried Sauer.

Im April 2007 lebten im Lande mehr als 700000 Menschen oder neun Prozent der Bevölkerung in Hartz-IV-Haushalten. Tendenz steigend, obwohl die Zahl der Arbeitslosen und der Hilfeempfänger gegenüber 2006 bundesweit zurückging. Besonders alarmierend ist die Kinderarmut: Über 200000 Kinder unter 15 Jahren (das sind 16 Prozent) beziehen in Niedersachsen Sozialgeld nach SGB II. Auch die Zahl der Älteren, die auf Hartz IV angewiesen sind, steigt kontinuierlich. Von Juli 2005 bis Juli 2007 erhöhte sich die Zahl der über 55-jährigen erwerbstätigen Hartz-IV-Empfänger von 45000 auf rund 54000 (plus 20 Prozent).

Die Zahl derjenigen, die in Niedersachsen trotz Arbeit auf zusätzliche Leistungen der Arbeitsagenturen angewiesen sind, ist von September 2005 bis April 2007 um fast 30 Prozent gestiegen und erreichte mit rund 114000 Arbeitnehmern einen Höchststand.

Quellen: Nds. Landesamt für Statistik; Bundesagentur für Arbeit (2006)


GELD- UND WERTTRANSPORT

5,2 Prozent mehr Lohn

Nach einem Warnstreik sowie langen und zähen Verhandlungen hat ver.di einen Tarifabschluss für die Beschäftigten des Geld- und Werttransports in Niedersachsen erzielt. Für die etwa 1000 Arbeitnehmer/innen erhöhen sich die Löhne um insgesamt 5,2 Prozent bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von 24 Monaten ab 1. April 2008. ver.di-Verhandlungsführerin Sonja Brüggemeier: "Dies ist einer der höchsten Abschlüsse für den Geld- und Wertbereich, den wir in den letzten zehn Jahren erstritten haben."


GENERATIONENGERCHTIGKEIT

Landeskongress gefordert

"Wir schlagen einen Landeskongress zur Verbesserung der Lebensbedingungen für alle Einwohner/innen im ländlichen Raum vor. Die Politik muss mit den gesellschaftlichen Gruppen einen Masterplan entwickeln", fordert die stellvertretende ver.di-Landesleiterin Susanne Kremer. Alle Gesetzesvorhaben seien im Hinblick auf ein generationengerechtes Niedersachsen zu überprüfen. Auf einem Kongress in Hannover schlugen die ver.di-Senior/innen Alarm, weil immer mehr Einzelhandelskonzerne ihre Filialen auf dem Land schließen. In vielen Orten gebe es bereits Defizite bei der Lebensmittelversorgung. Deshalb fordert Kremer die Landespolitik auf, die Versorgung insbesondere älterer Menschen sicherzustellen. Zur generationsübergreifenden Teilnahme am gesellschaftlichen Leben in der Fläche gehörten auch ausreichend Haus- und Zahnärzte, Kliniken, Therapie- und Nahverkehrseinrichtungen sowie Kulturangebote.