FRANKREICH

Tellerwäscher erstreiken Papiere

Nach einem fünftägigen Streik haben Mitte Februar in einem Pariser Luxusrestaurant sieben von neun afrikanischen Küchenhilfen Aufenthaltspapiere und unbefristete Arbeitsverträge bekommen. Für die Männer zwischen 23 und 33 Jahren ist es nur ein Teilerfolg, weil zwei von ihnen nun von Abschiebung bedroht sind. Alle neun waren im Januar Mitglieder der französischen Gewerkschaft CGT geworden, die ihren Streik und die Besetzung des Restaurants unterstützt hat. In der französischen Arbeitsinspektion geht man davon aus, dass 60 Prozent der Beschäftigten in Restaurants Illegale sind. Im vergangenen Juli hatte Brice Hortefeux, Minister für Einwanderung und Integration, die französischen Unternehmer verpflichtet, die Papiere ihrer ausländischen Beschäftigten zur Überprüfung an die Polizei zu schicken, wollten sie sich nicht wegen Beihilfe zu illegalem Aufenthalt strafbar machen. Seither werden afrikanische und asiatische Schwarzarbeiter/innen in Frankreich massenhaft entlassen.


NICARAGUA

ver.di-Freiburg global

15 ver.di-Mitglieder aus Freiburg sind Ende Februar für drei Wochen nach Nicaragua gereist. Ziel ihrer Reise: die Vertiefung des gewerkschaftlichen Austausches. Das zweitärmste Land Lateinamerikas ist trotz des gerade um 15 Prozent erhöhten gesetzlichen Mindestlohns besonders von den Auswirkungen der Globalisierung der letzten Jahrzehnte betroffen. In Wiwili besuchten die Freiburger Mitarbeiter/innen eines Radiosenders und des Krankenhauses sowie Gewerkschafter der Lehrergewerkschaft "ANDEN", die gerade eine Altersversorgung für Lehrer durchgesetzt haben.


AKTIONSTAG

Freiheit für Osanloo

Seit dem 22. Dezember 2005 ist Mansour Osanloo, Vorsitzender der Gewerkschaft der Busfahrer Teherans, im Iran inhaftiert. Am 6. März haben sich ver.di und die Internationale Transportarbeiter Förderation (itf) vor der iranischen Botschaft in Berlin an den weltweiten Solidaritätsaktionen für seine Freilassung beteiligt. Die Gewerkschaft der Busfahrer wurde vor drei Jahren gegründet und seither bei Streikaktionen immer wieder gewaltsam von iranischen Sicherheitskräften behindert (Bericht ver.di PUBLIK 6_2006). Osanloo selbst wurde geschlagen, inhaftiert und in die Zunge geschnitten als Warnung für alle, die ihre Stimme erheben wollen. Der Gewerkschafter Osanloo ist der Überzeugung, dass Teherans Busfahrer einen fairen und angemessenen Lohn für ihre tägliche Arbeit verdienen. Weitere Infos unter: www.freeosanloo.org


PREISVERLEIHUNG

Streik im Second Life ausgezeichnet

Am 14. Februar wurde der globalen Gewerkschaft UNI und der italienischen Gewerkschaft RSU der Preis des Französischen Senats für ihren Protest und Streik bei IBM-Italien im Second Life verliehen. Insgesamt wurden auf dem ersten "NetXplorateur Forum" zehn Internetprojekte ausgezeichnet, die zukunftsweisend die Chancen des weltweiten Elektronik-Netzes nutzen. Der virtuelle Protest von UNI und RSU gegen das Unternehmen IBM, der im letzten September stattfand (Bericht ver.di PUBLIK 11_2007), wurde mit dem ersten Preis belohnt, zusammen mit acht weiteren Kandidaten. Auf dem Forum in Paris wurde insbesondere über die so genannte Cyber-Demokratie, Menschenrechte im Internet und die Bedeutung der neuen Netz-Generation diskutiert. Mit Blick auf unternehmerische Sozialverantwortung und Arbeitssuchende wurde auch die Frage gestellt, ob das Internet die Zukunft für die Gewerkschaftsbewegung sei.