In zehn hessischen Betrieben der Papierverarbeitung wurde Mitte April nicht gearbeitet. Anlass waren die Verhandlungen in der Tarifrunde der Branche, in der ver.di acht Prozent mehr Einkommen verlangt. Das muss drin sein, sagen die Beschäftigten, weil die Branche boomt, weil sie selbst nichts geschenkt bekommen und weil die Lebenshaltung deutlich teurer geworden ist. Die Arbeitgeber verhalten sich jedoch beinhart und sind nur durch Streiks zu bewegen. Um diese Erkenntnis zu beschleunigen, hatte zum Beispiel die "Marburger Tapete" einen ihrer bekannten satirischen Einfälle. Zusammen mit dem Aufruf zum Warnstreik wurden Tütchen mit Gummibären verteilt, aufgedruckt der Hinweis: Gemeinsam sind wir bärenstark. Süßer sind nur noch kräftige Lohn- und Gehaltserhöhungen.

Auch die Beschäftigten der STI-Gustav Stabernak nahmen gerne Gummibärchen. Von den Arbeitgebern wollten sie sich aber "keinen Bären aufbinden" lassen und zogen zum ersten Mal in den Warnstreik. Insgesamt streikten in Hessen an vier Tagen fast 1200 Beschäftigte. Sonst stellen sie Wellpappe, Faltschachteln und Verpackungen her. Gestreikt wurde in: Alsfeld, Biebesheim, Eichenzell, Fulda, Hofheim, Kirchhain, Kriftel, Stadtallendorf, Steinheim, Schierstein.REB