Globalisierung: Legende und Wahrheit | Vielen ist Joachim Jahnke durch seine elektronischen Rundbriefe und seine Homepage (www.jjahnke.net) bekannt, auf der der ehemalige Vizepräsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung stets ebenso aktuell wie kompetent gegen die "alltäglichen Verdummungsstrategien" durch Medien, Regierung und ökonomische Forschungsinstitute vorgeht. In seinem neuen Buch nutzt er diese Grundlagenarbeit und entlarvt Punkt für Punkt vorherrschende Globalisierungslegenden. Kurz: Globalisierung ist kein Sachzwang, sondern Folge politischer Weichenstellungen. Sie führt keineswegs dazu, dass am Ende alle gewinnen. Im Gegenteil: Sie verschärft die sozialen Gegensätze - international wie national. In 15 Kapiteln wird dargestellt, dass der voranschreitende neoliberale Umbau unserer Gesellschaft alles andere als eine alternativlose Politik ist. Rund 200 Schaubilder und Tabellen liefern die Fakten, die sich gut in Diskussionen über eine alternative Wirtschafts- und Sozialpolitik einsetzen lassen. Leser/innen dieses Buchs lassen sich nicht mehr für dumm verkaufen.NORBERT REUTER

Joachim Jahnke: Globalisierung: Legende und Wahrheit. Eine Volkswirtschaftslehre für nicht ganz Dumme, Shaker Media, Aachen, 268 Seiten, 18,50 €


Funk & Fernsehen für alle | Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht unter Druck. Zwar ist er als Instanz der demokratischen Gesellschaft anerkannt. Aber politische Entschei- dungen, privat-kommerzielle Konkurrenz und Abbau bei Programmen wie bei Personal gefährden ihn. Mit seinem Buch will der stellvertretende ver.di-Vorsitzende Frank Werneke einen Beitrag leisten für eine offene Diskussion über die Zukunft des öffentlich-rechlichen Rundfunks.

18 Autor/innen kommen zu Wort, die keineswegs nur ver.di-Positionen vertreten. Sie wollen neue Akzente in die aktuelle Diskussion einbringen. Die Aspekte sind dabei vielfältig. Gefragt wird nach dem Reformbedarf des dualens Rundfunksystems und nach Risiken und Nebenwirkungen der europäischen Medienpolitik. Aktuelle politische wie rechtliche Weichenstellungen werden erläutert, ebenso wie die Rolle und Wirksamkeit der Aufsichtsratsgremien. Sehr interessant ist in diesem Zusammenhang auch das Kapitel, in dem Angelika Lipp-Krüll und Ute Mies-Weber eine Bilanz von 30 Jahren Gleichstellungspolitik im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ziehen.

Heike langenberg

Frank Werneke (Herausgeber): Funk & Fernsehen für alle, VSA-Verlag, Hamburg, 270 Seiten, 16,80 €


Jahrbuch für Arbeit und Menschenwürde | Auch im achten Jahr seines Erscheinens zeichnet sich das Jahrbuch wieder durch eine gelungene Mischung aus wissenschaftlichen Beiträgen zu aktuellen Themen und Praxisberichten zum Thema Arbeit und Menschenwürde aus. Ausführlich kommen Betroffene zu Wort. Die einen haben den Kampf um ihre Arbeitsplätze letztlich verloren, die anderen ihn nicht zuletzt aufgrund einer umfassenden Mobilisierung der Öffentlichkeit - sogar gegen einen "global player" - gewonnen. Im Rahmen der wissenschaftlichen Beiträge geht es um den laufenden Umbau Europas "zum wettbewerbsfähigkeitsorientierten Marktstaat". Weitere Themen sind der skandinavische Wohlfahrtstaat als (einmal mehr verblüffendes) Vorbild, die Notwendigkeit einer europäischen Arbeitszeitpolitik und die Gefahr einer ruinösen Steuerpolitik in Europa. Nach der Lektüre weiß man, was sich ändern müsste. Man weiß aber auch, warum fast alle Regierungen es nicht wagen, die Zustimmung ihrer Bürger/innen für das verfolgte Europa-Konzept zu erfragen.NORBERT REUTER

Wissenschaftliche Arbeitsstelle des Nell-Breuning-Hauses (Herausgeber): Euro-Jobber: suche soziales europa (Jahrbuch für Arbeit und Menschenwürde, Band 8), Shaker Verlag, Aachen, 123 Seiten, 14,90 €