ARMIN DUTTINE koordiniert die Arbeit von ver.di im Bündnis Bahn für Alle

Die Probleme auf den Finanzmärkten zwingen zum neuen Denken - auch bei der Bahn. Der ursprüngliche Zeitplan zur Privatisierung wurde aufgegeben, zu deutlich wäre geworden, dass das größte öffentliche Unternehmen einfach verscherbelt wird. Während das Management munter weiter in Richtung Privatisierung fuhr, hat die Politik endlich die Notbremse gezogen. Jetzt sollte sie die Irrfahrt in Richtung Börse endgültig beenden.

Die Privatisierungsbefürworter behaupten, dass mit dieser Methode mehr Kapital für Zukunftsinvestitionen zur Verfügung stünde. Dabei liegen die Investitionen der Bahn seit Jahren im Keller. Niedrige Investitionen und der Verkauf von Tafelsilber haben zwar die Braut für die Börse geschmückt, aber unter der Schminke ist die Bahn nicht jünger geworden. Und die Dummen waren bisher die Kunden. Sie haben jede Preiserhöhung mitgemacht und mussten zusehen, wie gleichzeitig Bahnhöfe und Gleise stillgelegt und Fahrpläne ausgedünnt wurden.

Sowohl bei den Banken wie bei der Bahn muss erkannt werden, welche Rolle sie für die Menschen und die Realwirtschaft spielen. Der Tunnelblick in Richtung Börse und Rendite muss erweitert werden auf die Themen Klimawandel, Energieressourcen, Mobilität und Arbeitsplätze.

Die Bahn muss nach einer strategischen Auseinandersetzung über die Ziele und Wege auf eine neue Trasse gehoben werden. Das Bündnis "Bahn für Alle", in dem ver.di aktiv mitwirkt, fordert, dass die Bahn unter die gesellschaftliche Kontrolle der Beschäftigten, Gewerkschaften, Fahrgäste und Kunden gestellt wird und dass Eisenbahner/innen wieder eine gewichtige Rolle im Management spielen. Es ist Zeit, die Bahnpolitik in Deutschland und Europa neu zu schreiben: Mehr Verkehr auf die Schiene, mehr Bahnen für alle.