Online besoffen

Nicht jeder hat so ein Glück wie die Menschen des italienischen Dörfchens Marino, wo jetzt ein Klempner zur alljährlichen "Sagra dell'Uva", dem Weinfest, die Pipeline eines Winzers versehentlich an die örtliche Wasserversorgung angeschlossen hat - statt wie üblich an den Dorfbrunnen. Ob dagegen die virtuelle und "visuelle Verkostung" des Rebensaftes per Internet die rechte Alternative ist, muss sich erst noch erweisen: Unter www.aromicon.com ist Anfang Oktober das angeblich erste Internetportal freigeschaltet worden, "das Geschmack sichtbar macht", verkündet die Pressestelle der Burg Giebichenstein - Hochschule für Kunst und Design in Halle/Saale, nahe dem nördlichsten deutschen Weinbaugebiet also. Mich überzeugt die vielfach prämierte Website nicht wirklich: "Kleine Pfirsiche, Mirabellen und Stachelbeeren, die umeinander kreisend aus dem Verkostungsglas schweben". Aber vielleicht klappts bei mir online mit Pils: mit Seen voller Felsquellwasser, Auerhähnen aus dem Harz und ostfriesischem Strand.Henrik Müller