Der DGB-Index "Gute Arbeit" 2008 zeigt: Nur jeder siebte Niedersachse ist mit seiner Arbeit zufrieden

Es mangelt an Einfluss-, Qualifizierungs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Der berufliche Alltag ist geprägt von Arbeits- und Zeitdruck, körperlich einseitiger oder schwerer Arbeit sowie emotionalen Belastungen. Außerdem fehlt vielen ein Mindestmaß an beruflicher Zukunftssicherheit und ein ausreichendes Einkommen. In Niedersachsen ist jeder Dritte unzufrieden mit seinem Arbeitsplatz. Nur jeder Siebte sagt: Ja, ich habe gute Arbeit. Das sind die Ergebnisse des DGB-Index "Gute Arbeit" 2008.

Die Untersuchung des Internationalen Instituts für Empirische Sozialökonomie basiert auf den Aussagen von rund 6800 Befragten bundesweit - vom Mini-Jobber bis zur leitenden Angestellten - und ist damit repräsentativ für die arbeitenden Menschen in Deutschland.

Drei Kategorien flossen in den Index ein: "Ressourcen" (Kreativität, Aufstiegsmöglichkeiten, Führungsqualitäten), "Belastungen" (Arbeitsintensität, körperliche und emotionale Anforderungen) sowie "Einkommen und Sicherheit". Daraus ergibt sich ein komplexes Bild, wie die Qualität der Arbeit von den Befragten wahrgenommen wird. Nach dem Index gilt eine Arbeit als gut, wenn die Befragung mindestens 80 Punkte ergibt, als mittelmäßig, wenn zwischen 50 und 80 Punkten erreicht werden, und als schlecht bei weniger als 50 Punkten. Der DGB-Index erreicht in diesem Jahr bundesweit einen Wert von 59 Punkten. Aus der Sicht der Beschäftigten bleibt die Qualität der Arbeit also im Durchschnitt um 21 Punkte hinter den Anforderungen an gute Arbeit zurück, liegt aber nur neun Punkte oberhalb der Grenze zu schlechter Arbeit. In Niedersachsen erreicht der DGB-Index einen Wert von 58,6 und liegt damit etwa im Bundesschnitt.

Nur knapp 13 Prozent gute Arbeitsplätze

Nur knapp 13 Prozent der Arbeitsplätze in Niedersachsen werden von den Beschäftigten als umfassend positiv beschrieben, 54 Prozent finden ihren Arbeitsplatz mittelmäßig, aber immer noch 33 Prozent werden als mangelhaft beschrieben. Damit steht Niedersachsen minimal schlechter da als der Bundesschnitt.

Brennpunkt prekäre Beschäftigung: Im Index gilt als unsicher beziehungsweise prekär eine "befristete Vollzeitstelle und/oder in Zeitarbeit beschäftigt mit einem maximalen Brutto-Monatslohn von 2000 Euro". Hier weicht die Bewertung deutlich vom Gesamtindex ab: mit nur neun Prozent für gute Arbeit, 50 Prozent für mittelmäßige Arbeit. Eklatant: 41 Prozent der prekär Beschäftigten sagen: Wir haben schlechte Arbeit (plus neun Prozent gegenüber dem Gesamtindex). Aber auch bei Zukunftsaussichten und Arbeitsplatzsicherheit, Einkommen und Arbeitszeit, Gestaltungsmöglichkeiten sowie Qualifizierungs- und Entwicklungsmöglichkeiten schneidet die Gruppe der prekär Beschäftigten schlechter ab. Prekäre Beschäftigung ist längst kein Randphänomen mehr: Laut Index arbeiten nur 47 Prozent der Befragten bundesweit in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis und verdienen mindestens 2000 Euro brutto.

Befristete Arbeit: Die Mehrheit der Menschen in Deutschland will unbefristete Arbeitsverträge. 95 Prozent sagten, dass ihnen ein unbefristetes Arbeitsverhältnis sehr wichtig oder wichtig ist. Die Realität sieht anders aus: Mittlerweile hat jeder siebte Beschäftigte in Niedersachsen eine befristete Stelle.