Tausend Callcenter-Beschäftigte aus Niedersachsen protestieren gegen Schließungsabsichten

Callcenter-Beschäftigte in Osnabrück

Tausend Callcenter-Beschäftigte aus Leer, Uelzen, Oldenburg, Osnabrück und Hannover waren dem Aufruf von ver.di zu einer landesweiten Demonstration Anfang Oktober in Osnabrück gefolgt und protestierten gegen die von der Deutschen Telekom beabsichtigte Schließung von bundesweit 39 Callcentern. "Es flossen sogar Tränen", beschrieb eine Telekom-Mitarbeiterin die Stimmung.

"Rund 1,5 Millionen Euro hat die Deutsche Telekom in den vergangenen Monaten in die Standorte Leer, Uelzen und Osnabrück investiert. Hier wird Geld verpulvert, das die von der Schließung betroffenen Kolleg/innen erwirtschaftet haben. Das ist ein Skandal", sagt ver.di-Fachbereichs- sekretär Hanno Harms. Schon heute seien alle Callcenter vernetzt und könnten alle eingehenden Kunden- anfragen in der gesamten Republik bearbeiten. "Den Kunden interessiert nicht, an welchem Ort seine Wünsche bearbeitet werden. Der Kunde möchte schnell und gut bedient werden", sagt Harms.

Es sei abzusehen, dass das eigentliche Ziel des Telekom-Vorstandes sei, die Callcenter nach 2010 komplett zu verkaufen. Die Telekom betreibe dadurch Tarifflucht, so der Vorwurf der Gewerkschaft. Nun wolle ver.di die Politik und insbesondere die Bundesregierung noch stärker in die Pflicht nehmen: "Wir fordern die Bundesregierung und ihre Vertreter der Kapitalseite im Aufsichtsrat der Telekom auf, endlich die Herren Obermann und Co. zu stoppen!"

26 Bürgermeister aus den betroffenen Kommunen hatten sich in einem Brief an den für die Telekom verantwortlichen Bundesminister Peer Steinbrück (SPD) gewandt und gegen den möglichen Abbau von insgesamt 8000 Arbeitsplätzen protestiert. Zu den Unterzeichnern gehören der Regierende Bürgermeister Jens Böhrnsen aus Bremen sowie die Oberbürgermeister aus Osnabrück, Leer und Uelzen.