Regina Richter

Neue Mitglieder gewinnt man in der Ausbildungszeit, weiß Regina Richter

"Das Friseurhandwerk war mal einer der größten Ausbilder in Deutschland, heute gehen die Schulabgänger in Berufe, die besser bezahlt werden", sagt Regina Richter. Kein Wunder. Der Stundenlohn in der Einstiegsgruppe liegt bei 3,82 Euro, die höchste Einstufung endet mit 5,16 Euro. Da muss was passieren.

Regina Richter ist Friseurin in der Leipziger Friseur Astoria GmbH und die Betriebsratsvorsitzende für 70 Mitarbeiter/innen in den drei Leipziger Filialen. Für sie, die in mehreren ver.di-Gremien aktiv ist und in EU-Projekten mitarbeitet, ist Mitgliederwerbung besonders zu Beginn des Ausbildungsjahres wichtig. 75 Prozent ihrer Kolleginnen sind in ver.di organisiert. Neue Mitglieder wirbt Regina Richter unter den Auszubildenden. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass es gerade in den kleineren und weit verstreuten Salons schwierig ist, als Gewerkschaft präsent zu sein und viele Mitglieder zu werben. Sie hält die Berufsschulzeit für den idealen Zeitpunkt zum Einstieg.

Jährlich beginnen fünf junge Leute, meist Frauen, ihre Lehrjahre. In eine Festanstellung übernommen werden zwei bis drei. Und die sind dann auch ver.di-Mitglied. "Mir ist es wichtig, meinen Kolleginnen zur Seite zu stehen, sie im Berufsalltag zu beraten, Informationen weiterzugeben. Das tu ich jetzt aber in vollem Umfang nur noch für Gewerkschaftsmitglieder." Denn genau darin liegt ja die Solidarität. "Wir schließen mit ver.di-Hilfe beispielsweise Vereinbarungen zum Gesundheitsschutz oder zu Arbeitszeiten ab. Bei der Bezahlung geht es uns um die Allgemeingültigkeit der Tarifverträge. Und da müssen die Kolleginnen wissen: Das geht nur, wenn wir viele sind." Birgit Tragsdorf