Die ver.di-Initiative Chance 2011 setzt auf starke Präsenz vor Ort

Markus Jordan

Markus Jordan (47) arbeitet im Umweltamt des Bezirksamts Hamburg-Mitte im Bereich Technischer Umweltschutz. Er ist Mitglied im Personalrat, im Landesbezirksvorstand und für ver.di Hamburg im Gewerkschaftsrat, dem obersten Entscheidungssgremium zwischen den Gewerkschaftskongressen. ver.di PUBLIK sprach mit ihm über seine Arbeit im Gewerkschaftsrat und dessen Initiative Chance 2011

ver.di PUBLIK | Was machst du eigentlich im Gewerkschaftsrat?

Markus Jordan | Der Gewerkschaftsrat ist das ver.di-Parlament. Wir diskutieren über innerorganisatorische Fragen, beraten und entscheiden über die politischen Kampagnen und Aktionsschwerpunkte und überprüfen die Verwendung der Mitgliedsbeiträge. Wir sehen also dem Bundesvorstand auf die Finger und kontrollieren seine Arbeit. Dazu fahre ich einmal im Quartal für zwei Tage nach Berlin und achte darauf, dass die besonderen Interessen von Hamburg als Großstadt-Landesbezirk angemessen berücksichtigt werden. Der Gewerkschaftsrat hat zum Beispiel darüber entschieden, dass Hamburg als Landesbezirk eigenständig geblieben und nicht zu einem von mehreren Bezirken im großen Landesbezirk Nord geworden ist. Ich bin überzeugt, dass dadurch die Nähe zu den Mitgliedern in den Betrieben und Dienststellen gestärkt wurde. Dass uns das gelungen ist, macht meine Hamburger Mitstreiter/innen und mich schon ein wenig stolz.

ver.di PUBLIK | Ihr habt im Gewerkschaftsrat das Projekt Chance 2011 angeschoben. Worum geht es da?

Jordan | Mit Chance 2011 soll die betriebliche Präsenz von ver.di gestärkt werden. Zahlreiche Analysen haben gezeigt: Die Stärke in den Betrieben und Dienstellen entscheidet über alles andere. Nur betriebliche Stärke bringt tarifpolitische Durchsetzungskraft und erhöht den gesellschaftlichen Einfluss. ver.di muss stärker werden, um die gesellschaftlichen Konflikte im Interesse ihrer Mitglieder gestalten zu können: in der Mindestlohndebatte, bei der Rente mit 67, ganz aktuell bei der Aufarbeitung der Finanzkrise. Wenn wir in mehr Betrieben und Dienststellen präsenter sind, müssen wir uns auch um die Mitgliederentwicklung weniger Sorgen machen.

ver.di PUBLIK | Was geschieht konkret in Hamburg?

Jordan | In den nächsten eineinhalb Jahren werden wir in einem offenen Diskussionsprozess unsere Arbeitsstrukturen und Serviceangebote kritisch sichten und noch konsequenter auf die Anforderungen der Mitglieder und der Betriebe ausrichten. Für mich ist Chance 2011 ein Programm, das die besondere Stärke von ver.di aufgreift und sie in einem gemeinsamen Diskussionsprozess fortentwickelt: die konsequente Ausrichtung auf die Betriebe und die Branchen.

Das will ver.di:

  • Wir wollen gezielter neue Kolleg/innen in Betrieben für aktive gewerkschaftliche Arbeit gewinnen und unterstützen. Betriebliche Vorzeigeprojekte wie "Gute Arbeit, Faire Arbeit" oder das erfolgreiche Mitgliederprojekt bei der Hochbahn sollen dabei helfen.
  • Das Hilfe- und Beratungsangebot im ver.di-center soll noch passgenauer arbeitsplatz- und berufsbezogene Hilfen für unsere Mitglieder anbieten. Zusätzlich werden unsere für alle Mitglieder offenen Beratungsangebote fortentwickelt. Info: http://hamburg.verdi.de/veranstaltungen/praxisreihe
  • Wir wollen mehr Beteiligungsmöglichkeiten für interessierte Mitglieder schaffen beziehungsweise die bestehenden besser kommunizieren. Schon jetzt gibt es mehr als 15 Gruppen und Arbeitskreise, die zum Mitmachen einladen. Infos unter 040/2858-1140 bei Jörg-Dieter Bischke-Pergande.
  • Das Seminar- und Bildungsangebot von ver.di wird 2009 in 200 Angeboten für Betriebs- und Personalräte vielfältige Möglichkeiten zur praxisnahen Qualifikation anbieten. Besondere Angebote für neue Mitglieder und betriebliche Vertrauensleute von ver.di sollen die betriebliche Basis von ver.di stärken helfen. Info: http://hamburg.verdi.de/bildung
  • Wir müssen junge Menschen gewinnen. Dazu entwickelt die ver.di-Jugend attraktive Angebote. Schaut doch einfach mal vorbei: http://jugend.hamburg.verdi.de