GEWERKSCHAFTER/INNEN

Weltweit 91 Morde

Die jährliche Übersicht des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) hat für das Jahr 2007 viele Verletzungen von Arbeitnehmerrechten in 138 Ländern aufgelistet. Weltweit wurden 91 Gewerkschafter/innen ermordet, weil sie sich für die Rechte von Arbeitnehmer/innen eingesetzt hatten. In Kolumbien, das die Liste anführt, sind 39 Opfer zu verzeichnen, in Guinea kamen 30 Gewerkschafter/innen ums Leben. Auch in Guatemala nahm die Gewalt zu; dort wurden 2007 vier Gewerkschafter/innen ermordet und viele bedroht. 73 Gewerkschafter/innen wurden im vorigen Jahr wegen ihrer Tätigkeit in den Arbeitnehmerorganisationen inhaftiert, darunter allein 40 im Iran. "Die Unterdrückung legitimer Gewerkschaftsaktivitäten hielt auf allen Kontinenten unvermindert an", erklärte IGB-Generalsekretär Guy Ryder. "Es kam zu Mord, Gewalt und Folter ebenso wie zu Belästigungen, Entlassungen und Inhaftierungen." Viele Regierungen seien nur zu gern bereit, Arbeitgeber dabei zu unterstützen, ihren Beschäftigten grundlegende Rechte zu verweigern.

www.ituc-csi.org


BANGLADESH

Nähen für H&M

Suma Sarker und Shahida Sarker, Näherin und Gewerkschaftsaktivistin aus Bangladesh, haben im deutschen Fernsehen von den Arbeitsbedingungen in den Bekleidungsfabriken ihres Heimatlandes berichtet. Es handelt sich um Zulieferbetriebe für die Handelskette H&M. Für einen Arbeitstag von mindestens zwölf Stunden und sechs, oft sogar sieben Arbeitstagen pro Woche bekommen die Näherinnen etwa 30 Euro Monatslohn. Auch bei den Zulieferern für die Discounter Kik und Lidl sind die Bedingungen nicht besser. Die Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign) hatte die Näherinnen in die Bundesrepublik eingeladen, um über ihre Arbeits- und Lebensbedingungen zu berichten. Die Textilien aus Bangladesh werden in Deutschland zu Niedrigpreisen verkauft. www.saubere-kleidung.de


TÜRKEI

Verkauf des Wassers

Die Regierung der Türkei plant, die Nutzungsrechte für Flüsse und Seen im Land für bis zu 49 Jahre an private Investoren zu verkaufen. Damit würde die Privatisierung des Wassers nach der Privatisierung von Wasserwerken eine neue Dimension errreichen. Auf diese Weise provoziert der türkische Staat die Verschärfung internationaler Konflikte mit Anrainerstaaten. Attac und ver.di fordern: Stoppt den Ausverkauf der Erde! Wasser ist ein Menschenrecht und keine Ware. Listen, auf denen Unterschriften gegen den Verkauf gesammelt werden können, sind bei ver.di unter folgender Adresse zu bekommen:

Mathias Ladstätter, ver.di-Bundesverwaltung, Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin, Fax 030/69563350

www.wasser.verdi.de


MEDIEN

WAZ-Expansion

Die Essener WAZ-Mediengruppe will weiter in Zentral- und Osteuropa expandieren. Unterstützung in Höhe von 40 Millionen soll sie dabei von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung erhalten. Gleichzeitig wird bei der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung, der Neuen Rhein/Ruhr Zeitung, der Westfälischen Rundschau (WR) und der Westfalenpost in Deutschland gespart. Auf einer Betriebsversammlung am 5. Dezember wurde vor 850 Beschäftigten bekanntgegeben, dass 261 Stellen wegfallen sollen. Dabei wolle man "so sozialverträglich wie möglich vorgehen". Mit der Berufung von Malte Hinz, bisher WR-Lokalchef, Betriebsratsvorsitzender und Vorsitzender der dju in ver.di, konnte vorerst die vorgeschlagene Schließung der WR verhindert werden.