Wenn Sprache verführt

Unlängst hat der CDU-Parteitag gefordert, ein Bekenntnis zur deutschen Sprache ins Grundgesetz aufzunehmen. Und zwar mit einem Zusatz im Artikel 22 - "Die Sprache in der Bundesrepublik ist Deutsch." So schön, so gut, oder auch so schlecht. Denn damit wäre nichts erreicht, wie gerade das aktuelle Magazin der Max-Planck-Gesellschaft unter Beweis stellt. "Max-Planck-Forscher begleiten den Wandel Chinas - einige ihrer Projekte stellen wir in diesem Heft vor", heißt es selbstherrlich im Editorial. Wohin die Wege die Wissenschaftler von Weltrang geführt haben, konnten Kenner der chinesischen Sprache gleich auf der Titelseite entziffern: "Wir haben es uns einiges kosten lassen und junge Mädchen aus Nordchina aufgetrieben", steht dort Weiß auf Rot. "Verführerisch" und "heiß" seien sie, heißt es noch. Mit einem Bekenntnis zur Beherrschung von Fremdsprachen wäre das wohl nicht passiert. Trotzdem erstaunlich, wie die Forscher mit ihren Sprachkenntnissen China durchdrungen haben.petra welzel