Erfolgreiche Betriebsratswahlen in den AEZ-Märkten Buchenau und Germering

Der neue Betriebsrat im AEZ Germering: Jasemin Lace, Pheaton Greis, Yvonne Foerst, Terry Washington, Manuela Hilt, Gewerkschaftssekretär Björn Krings (v. l. n. r.)

Nicht erst seit dem TV-Tatort Kassensturz vom Januar 2009 ist bekannt, dass die Einleitung von Betriebsratswahlen im Einzelhandel mit Schwierigkeiten verbunden sein kann. Die Angst vor Repressionen seitens der Geschäftsleitung ist vielerorts groß. Dass man dieser Angst etwas entgegensetzen kann, haben die Beschäftigten des Amper-Einkaufszentrums (AEZ) in den Märkten Buchenau und Germering bewiesen.

"Zu Anfang hatten wir schon ein komisches Gefühl. Wir waren zu zehnt, als wir uns zum ersten Mal mit dem Gewerkschaftssekretär von ver.di in einer Gastwirtschaft trafen", sagt Manuela Hilt, jetzt Betriebsratsvorsitzende im AEZ Germering. Die Sorge der Kolleginnen und Kollegen schien berechtigt. Zu häufig wurde das Gerücht in den Märkten gestreut, dass es Ärger gäbe, wenn man einen Betriebsrat wählen würde.

Schwierigkeiten mit Führungskräften, willkürliche Arbeits- und Urlaubsplanung des Arbeitgebers, permanente Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz und ein enormer Druck auf die Beschäftigten: Das sind nur einige der Missstände, mit denen es die Beschäftigten im Einzelhandel immer wieder zu tun haben. Um dem etwas entgegenzusetzen, gibt es bekanntlich die gesetzliche Mitbestimmung, den Betriebsrat, der laut Betriebsverfassungsgesetz ab fünf dauerhaft beschäftigten Arbeitnehmern in allen Betrieben zu wählen ist.

Dadurch, dass sich die aktiven Kolleginnen und Kollegen in Buchenau und Germering bei ver.di organisierten und mit ihrer Gewerkschaft Schritt für Schritt gemeinsam gegangen sind, wurde die Wahl in den beiden Niederlassungen ein voller Erfolg. "Ich hätte nicht gedacht, dass die ganze Geschichte so unkompliziert vonstatten geht", sagt Manuela Hilt. "Als klar war, dass ver.di mit im Boot ist, kam es zu keinen relevanten Zwischenfällen."

Das Betriebsverfassungsgesetz zeigte Wirkung. Immerhin steht da geschrieben, dass die Behinderung einer Betriebsratswahl mit bis zu einem Jahr Gefängnisstrafe geahndet werden kann. Dennoch versuchen Arbeitgeber immer wieder, Einfluss auf eine mögliche Wahl zu nehmen oder sie komplett zu verhindern. Deshalb ist die Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft unerlässlich, wie die Beispiele AEZ Germering und Buchenau zeigen. Mut und Zusammenhalt können die Verhältnisse verändern. Die Beschäftigten des AEZ Germering und Buchenau haben jetzt Betriebsräte mit jeweils fünf Mitgliedern, die ihre Arbeit hoch motiviert aufnehmen wollen.

Manuela Hilt: "Unsere ersten Schritte werden eine Betriebsvereinbarung zum Thema Urlaub und Arbeitszeit sein, sowie die Gründung eines Gesamtbetriebsrates im AEZ." Allen Beschäftigten im Einzelhandel, die in ihrem Betrieb noch keinen Betriebsrat haben, rät sie: "Organisiert euch und habt keine Angst. Ein Betriebsrat ist überall wichtig, um faire Arbeitsbedingungen für euch und eure Kollegen zu schaffen."BJÖRN KRINGS