Ausgabe 03/2009
Beim Glücksspiel wird es ernst
Mitarbeiter gut in ver.di organisiert
Auch in den Spielbanken rollt der Rubel nicht mehr so wie früher. "Wir merken schon im täglichen Geschäft, dass der Umsatz zurückgeht", berichtet Dirk Anger vom Leipziger Spielcasino Petersbogen. Hier werden vor allem Automatenspiele angeboten; bei Roulette, Poker und Black Jack herrscht eine nicht so große Nachfrage. In Sachsen befinden sich die Spielbanken in Dresden und Leipzig noch im grünen Bereich. Kritischer sieht es in Görlitz und Plauen aus. Da droht sogar die Schließung.
Probleme im Management, Verluste in den Casinos
Noch dramatischer ist es in Sachsen-Anhalt. Das in den ostdeutschen Ländern traditionell wenig verbreitete Glücksspiel erlebt dort einen Einbruch. Und das in mehrerer Hinsicht. Zwei Millionen Zuschuss kommen vom Land. Entgegen der Regelung, derzufolge staatliche Spielbanken 50 bis 60 Prozent an die jeweiligen Länder abführen, sind es in Sachsen-Anhalt 70 Prozent. Dazu kommen Probleme im Management der dortigen Spielbanken und dem wenig klugen Agieren der Landesregierung. Es geht hier um 100 Arbeitsplätze, um Steuerzahler und auch um einen Wirtschaftsfaktor. Das Land Sachsen-Anhalt jedoch spielt mit dem Gedanken der Privatisierung. ver.di schätzt, dass ein Verkauf der Spielbanken mit ihren drei Standorten nicht die erhofften 18 Millionen bringen wird. "Dem entgegen stehen Verbindlichkeiten in Millionenhöhe", so ver.di-Fachbereichssekretär Stefan Wittmann.
Es gehe aber auch um den ordnungspolitischen Auftrag der Spielbanken, sagt Wittmann. Das legale Angebot unter Staatskontrolle und mit dem Auftrag der Suchtprävention unterscheide sie von privaten Anbietern. Die erwirtschafteten Gelder würden sozialen und kulturellen Einrichtungen zugeführt.
Staatliche und Private mit zweierlei Maß gemessen
Und noch eine Sache verärgert die Mitarbeiter, erzählt der Leipziger Dirk Anger: Einlasskontrollen, Jugendschutz, Rauchverbot und Beobachtung von Suchtverhalten fänden nur in den Spielbanken statt, so wie es der Gesetzgeber vorschreibt. Die privaten Spielhallen mit ihren Automaten jedoch blieben dabei außen vor, für sie gelten die Regelungen nicht. Das verzerre nicht nur massiv den Wettbewerb, es sei auch nicht sehr verantwortungsvoll gedacht.
ver.di leistet für die Kolleg/innen in den Spielbanken eine gute Betreuungsarbeit und hat dort einen relativ hohen Mitgliederanteil. Das Leipziger Spielcasino hat neun Mitarbeiter, davon sind acht in ver.di. Im Landesbezirk insgesamt arbeiten 150 Kolleg/innen in Spielbanken, die Hälfte von ihnen ist in ver.di organisiert. Auch für sie geht es um gute Arbeitsbedingungen und einen sicheren Arbeitsplatz.BTR