Ausgabe 03/2009
Der Druck hat gewirkt
Über 5000 Länderbeschäftigte waren im Protest
Unmittelbar vor der entscheidenden Verhandlungsrunde schickten die Hamburger Länderbeschäftigten Ende Februar ein kräftiges Signal an die Arbeitgeber: Aus Schulen, Behörden, den Unis und Polizeirevieren sammelten sich über 5000 Beschäftigte vor den Messehallen. Sie waren den Aufrufen von ver.di, der GEW, der GdP und des Deutschen Beamtenbunds mit seinen Töchtern gefolgt. Ein mächtiger Demonstrationszug schob sich vorbei am Sitz des Personalamts der Freien und Hansestadt Hamburg durch die City zur Abschlusskundgebung am Fischmarkt.
Mit ihrem Protest machten die Beschäftigten deutlich: Kommt es am Wochenende nicht zum Einlenken der Arbeitgeber, geht es in die Urabstimmung und in unbefristete Streiks. Die Botschaft ist angekommen, wie der überraschende Abschluss aus Potsdam zeigt. Auch der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske führte den Abschluss auf die breite Mobilisierung zurück.
Beatrix Mohammad (48), beschäftigt bei der Finanzbehörde im internen Service der Kasse Hamburg: "Ich habe gestreikt, weil für die HSH Nordbank ein Rettungsschirm von drei Milliarden Euro plus zehn Milliarden Bürgschaft aufgespannt wird, für uns aber keine Gehaltserhöhung von acht Prozent drin sein soll."
Meike Dammann (40), Bibliothekarin in der Fachbibliothek Soziale Arbeit und Pflege bei der Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW): "Ich war auf der Streikversammlung, weil wir für unsere gute Arbeit mehr Geld verdienen müssen."
Janina Janke (22), bei den Hamburger Friedhöfen angestellt: "Ich bin dabei gewesen, um die Länderbeschäftigten solidarisch zu unterstützen, auch wenn ich von diesem Tarifkonflikt nicht direkt betroffen bin."
Stefan Passow (42), Gärtner im Bezirksamt Harburg: "Ich bin dabei gewesen, weil ich mit dem bisherigen Angebot der Arbeitgeber nicht einverstanden war. Ich muss von meinem Gehalt auch leben können!"
Holger Stoll (53), Sachbearbeiter bei der Wasserschutzpolizei, Beamter: "Ich wollte etwas für meine Kolleginnen und Kollegen erreichen, deshalb war ich dabei."
Angelika Baumann- Siebert (58), Stadtplanerin im Bezirksamt Nord: "Ich war im Warnstreik, weil ich endlich mehr Geld in der Tasche haben möchte. Seit jetzt zehn Jahren verdiene ich netto immer ziemlich dasselbe!"
Katrin Roth (32), angestellte Lehrerin an einer Gesamtschule: "Ich war im Warnstreik, weil ich gute Arbeit mache und dafür fair bezahlt werden möchte!"