ver.di antwortet

Reine Ideologie?

Hallo ver.di PUBLIK,

seit Jahren wird immer wieder die These verbreitet, dass sich das reale Einkommen der Unternehmen und das der Beschäftigten zu Lasten der Beschäftigten auseinander entwickeln. Warum gibt es nicht mehr Beteiligung am Gewinn der Unternehmen als Teil von Tarifvereinbarungen? Es wird Zeit, dass die Gewerkschaften hier über einen allzu ideologischen Schatten springen.Peter Wachs, Per E-Mail


Lieber Kollege Wachs,

der ideologische Schatten wird von ganz realen Verhältnissen geworfen. Die Gewinnbeteiligung, die den Beschäftigten offeriert wird, tritt häufig an Stelle von tariflicher Vergütung, statt Weihnachtsgeld Gewinnbeteiligung. Das wäre dann bestenfalls ein Nullsummenspiel. Wenn das Unternehmen keinen oder weniger Gewinn erzielt, gehen die Beschäftigten jedoch leer aus. Wenn die Gewinnbeteiligung an eine Kapitalbeteiligung gekoppelt ist, beteiligen Beschäftigte sich mit einem Teil ihres Lohns am Unternehmen. Da derartige Einlagen aber nicht gegen schlechte Unternehmensführung und Pleiten geschützt sind, erhöhen sie das Risiko, Arbeitsplatz und Einlage zu verlieren. Und: Warum sollten Arbeitgeber Beschäftigten über Beteiligung etwas zubilligen, das sie ihnen zur Zeit hoher Gewinne bei den Löhnen verweigert haben?

JÖRG WIEDEMUTH, LEITER TARIFPOLITISCHE GRUNDSATZABTEILUNG BEI VER.DI

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Titel "Die machen einfach weiter", ver.di PUBLIK 03_2009

Richtig! Sie machen einfach weiter. Aber warum können sie dies? Vielleicht auch deswegen, weil die DGB-Granden während dieser Krise, die bereits mit der Einführung der unsäglichen Agenda 2010 ihren Ursprung fand, sich weitestgehend auf Tauchstation befanden und befinden. Wo waren die Aufrufe zu massiven Streiks und/oder Massenkundgebungen? Auch zum 28. März haben es nur ein paar "aufmüpfige" Bezirke übers Herz gebracht, zu dieser Demo zu mobilisieren.

OLIVER KRIEBEL, BERLIN


Ich finde es gut, im Aufmacher deutlich zu sagen, wer für die Krise verantwortlich ist! Aber es fehlen in der Darstellung die Politiker von allen Parteien (außer Die Linke), die alles getan haben, um diese Spekulationen zu ermöglichen! Hat Publik hier Scheu, die Namen zu nennen?

DR. HERE KLOSTERHUIS, BERLIN


Ihr Aufmacher trifft es genau: Die von Ihnen genannten haben uns reingeritten, aber sie dürfen weiter mitspielen. Leider sind sie nicht allein: Das wesentliche Personal der großen Koalition war bis zu Beginn der Krise marktliberal und ist heute eher wortradikal: Man möchte wiedergewählt werden. ULI GELLERMANN, PER E-MAIL


"Die machen einfach weiter" als Schlagzeile reicht nicht aus. Zu empfehlen ist ein Blick nach Frankreich. Die Gewerkschaften stellen sich an die Spitze eines Generalstreiks. Dass der Schmusekurs, den auch ver.di seit Jahren mit Politik und Wirtschaft fährt, gescheitert ist, liegt auf der Hand. Wartet nicht, bis die Mitglieder die Gewerkschaftsbeiträge einsparen müssen.

KARL-HEINZ BRETHAUER, SPANGENBERG


Sie beklagen Sich zwar auf der Titelseite angesichts der Weltfinanzkrise über die da von der anderen Seite, die trotz ihrer Sünden einfach so weitermachen - und die diesen Artikel sicherlich nicht zum Anlass nehmen werden, daran etwas zu ändern! Trotz kritischem Ton ist dies nicht mehr als ein eher weinerlicher Appell an die Gegenseite, die ganz befriedigt zur Kenntnis nehmen wird, dass sie von deutschen Gewerkschaften, speziell von ver.di, nichts außer solchen Worten zu befürchten hat.

JÜRGEN LÜDER, PER E-MAIL


Ich würde mir wünschen, dass Publik schonungslos über die Beteiligung von ver.di-Funktionären bei der Genehmigung von überhöhten Managergehältern in Aufsichtsräten wie jenen der Dresdner Bank und der Allianz aufklärt. Wie haben sich die ver.di-Vertreter verhalten, was sagen sie zu den Millionenprovisionen für Versager und Rausschmiss-Sanierer? Können sie belegen, dass sie gegen die Mehrheiten in den Gremien für Zurückhaltung und Bodenhaftung gestritten haben, oder sind sie längst ein Herz und eine Seele mit den Großkopferten? Ich erwarte von PUBLIK eine angemessene Information zu diesem Thema, kritische Interviews und eine Öffentlichmachung der Bezüge und Sondergenussrechte. Bitte behaltet eure Glaubwürdigkeit und eine kritische Haltung auch nach innen gegenüber ver.di-Spitzenfunktionären bei. OLIVER NUMRICH, PER- E-MAIL


Artikel "5000 Gründe", ver.di PUBLIK 03_2009

Wenn mein Geschichtslehrer über die Nazis (NPD) schimpfte, zitierte er gern Hitler, der wohl schon lange vor seiner Machtergreifung ankündigte, "alle Parteien aus dem deutschen Parlament zu fegen". Und die NPD sei deshalb undemokratisch, weil auch sie die anderen Parteien aus dem Parlament verbannen wolle. Seit dieser Zeit gilt für mich das Verbannen und Verbieten von Parteien, auch wenn meine politische Auffassung in vollkommenen Gegensatz zur derigen steht, als undemokratisch. Als überzeugter Demokrat werde ich daher niemals meine Stimme für ein Verbot irgendeiner Partei erheben.

ERIC GOERKE, STUTTGART


Nach mehreren Verboten rechtsextremer Organisationen in der Vergangenheit ist eigentlich klar, dass Verbote nur eine sehr begrenzte Reichweite haben. Der NPD aber gelingt es, die Verbotsdebatte zu instrumentalisieren, um sich als verfolgte Opposition zu stilisieren. Besonders problematisch ist, dass weite Teile der Öffentlichkeit fälschlich glauben, dass das Problem des Rechtsextremismus mit einem NPD-Verbot erledigt wäre. Es mag Argumente für ein NPD-Verbot geben. 5000 "persönliche Gründe" ersetzen aber keine zwingende verfassungsrechtliche Begründung. Auf die Tagesordnung gehört die Diskussion darüber, wie zivilgesellschaftliche Initiativen und demokratische Kultur gefördert werden können, um wirklich den Nazismus an seinen Wurzeln zu treffen. Achim Wesjohann, Dresden


Artikel "Ein Schirm für alle", ver.di PUBLIK 03_2009

Zu Eurem Artikel stelle ich fest, dass in jedem Berliner Stadtbezirk die Jobcenter ihre eigene Gesetzesauslegung haben. Ich war von November 2007 bis Oktober 2008 Hartz IV-Empfängerin beim Jobcenter Berlin-Pankow. Wurde aufgefordert bis zum 31. Oktober 2008 umzuziehen. Am 15. Oktober bin ich umgezogen und gehöre nunmehr zum Bereich Jobcenter Lichtenberg. Das Jobcenter Lichtenberg stellte zu meinem erneuten Antrag auf Hartz IV fest, dass ich Vermögen hätte und demzufolge nicht hilfebedürftig wäre. Mein Vermögen bestand aus meiner Lebens- und meiner Rentenversicherung, die ich erst bis zu meinem Freibetrag von 9000 Euro verbrauchen müsse. Durch diese unterschiedliche Auslegung bin ich meine schöne Wohnung, meine Renten- und Lebensversicherung los, musste meinen Umzug selbst bezahlen, mich privat kranken- und rentenversichern usw.. Und dies innerhalb einer Stadt! Von Vorsorge kann ich nun nur noch träumen. Meine Altersarmut ist programmiert.

GABRIELE STECKLINA, BERLIN


Artikel "Das Böse liegt im Einkaufswagen", ver.di PUBLIK 03_2009

So oft Sie sonst Recht haben, in diesem Fall muss ich Ihnen heftig widersprechen. Das BÖSE liegt nicht im Wagen, es steht vor dem Wagen. Das BÖSE ist in diesem Fall der Verbraucher, der gerne selbst viel verdienen möchte, aber mit seinem Niedrigpreis-Einkauf andere Arbeitnehmer, egal welcher Nation, meist sogar Kinder, ausbeutet. Die scheinbare Ersparnis wird für Unnützes, auch wieder zum Dumping-Preis ausgegeben. Am Ende der Teufelsspirale gibt es nur noch Beschäftigte zu Niedriglöhnen. Verbraucher, bitte kauft überlegt ein! So genannte Schnäppchen sind nicht immer das Preisgünstigste.

Gerlinde Kroenung, Bad König


Ich wäre gerne bereit, zur teureren Butter oder Milch oder zum solide hergestellten Aktionsprodukt zu greifen, wenn ich wüsste, dass die Hersteller auch wirklich was davon haben. Genau diese Transparenz ist aber nicht gegeben. Ich vertraue den Märkten nicht: Wenn ich im Laden mehr bezahle, stecken sie sich das als Zusatzmarge in die eigene Tasche - und drücken ihre Zulieferer unverändert an oder unter die Schmerzgrenze. So lange das so ist, werde ich - bei gleicher Qualität - auch streng auf den Preis achten. Sorry. KRIS KUNST, MAINZ


Bericht "Olé, olé, olé - 260 ver.dianer auf Andalusienreise", ver.di PUBLIK 01/02_2009

Die 14 Urlaubstage waren ein Traum: Täglich blauer Himmel, Sonne, das Rauschen des vor der Tür liegenden Atlantiks, ein Komforthotel, das keine Wünsche übrig ließ, ein Programm für jeden Geschmack, ein vorzügliches Frühstücks- und Abendbuffet, nette Kolleg/innen nicht nur im Rentenalter, sehr gut organisierte Ausflüge und eine kompetente, fröhliche, fürsorgliche, herzliche und lustige Reiseleitung, die zum Rundum-Sorglos-Gefühl verhalf. Ich freue mich schon auf meine 2. ver.di-Reise nächstes Jahr nach Rhodos und kann Reisen mit ver.di nur empfehlen!GISELA REICH, HAMBURG